Geologen warnen:

Atomtest könnte Supervulkan ausbrechen lassen

Ausland
18.09.2017 06:27

Während Politologen das Säbelrasseln zwischen Nordkorea und den USA zwar als Bedrohung für den Weltfrieden betrachten, aber die nukleare Gefahr als marginal sehen, könnte bereits der jüngste nordkoreanische Atomtest eine fatale Kettenreaktion ausgelöst haben. Geologen untersuchen seit der Detonation eine weitere "mysteriöse seismische Aktivität", die nur wenige Minuten nach der unterirdischen Detonation am 3. September erfolgt sei. Der aktive Supervulkan Paektu rückt dabei besonders in den Fokus.

Laut einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins "Newsweek" haben chinesische Behörden bis auf Weiteres Besuchern den Zutritt zum Nationalpark Changbaishan untersagt. Paektu oder Changbai, wie die Chinesen den "Weißen Berg" bezeichnen, befindet sich im Grenzgebiet zwischen Nordkorea und China (siehe Karte unten). Das Atomtestgelände Punggye Ri wiederum liegt rund 120 Kilometer südöstlich des Paektu-Gebirges.

China: Naturpark an Grenze zu Nordkorea für Besucher gesperrt
"Aus Sicherheitsgründen haben wir die Touristenzone rund um das Changbaishan-Gebirge gesperrt", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme. Die Sperre werde aufrechterhalten, solange die "potenzielle Gefahr" nicht gebannt sei. In chinesischen sozialen Medien wie Weibo tauschten sich unmittelbar nach Verhängung der Sperre die User über die Bedeutung der Maßnahme aus. Von möglicher radioaktiver Strahlung und Erdrutschen war da die Rede. Laut "Newsweek" wurden aber ziemlich bald zahlreiche Kommentare von den staatlichen Zensoren gelöscht, was auf eine besondere Brisanz des Themas hindeuten könnte.

Kim Jong Un inspiziert eine Bombe. (Bild: AP)
Kim Jong Un inspiziert eine Bombe.
Der Paektu gilt als spiritueller Geburtsort der Koreaner und wird im Süden und Norden verehrt. (Bild: AFP)
Der Paektu gilt als spiritueller Geburtsort der Koreaner und wird im Süden und Norden verehrt.

Forscher: "Nukleare Detonation könnte Magmakammer stören"
Nicht zum Opfer chinesischer Zensur gefallen ist ein jüngst im Wissenschaftsmagazin "Nature" erschienener Artikel über die Auswirkungen von unterirdischen Kernwaffentests. In diesem wird die These aufgestellt, dass eine nukleare Detonation in der Nähe eines aktiven Vulkans "die Magmakammer stören" und es dadurch zu einer "Beschleunigung der Vulkanaktivität" kommen könnte.

Diktator Kim Jong Un auf einem schneebedeckten Plateau im Paektu-Gebirge (Bild: AFP)
Diktator Kim Jong Un auf einem schneebedeckten Plateau im Paektu-Gebirge

Die zweite, schwächere Erschütterung nach Zündung der Atombombe am Testgelände Punggye Ri könnte eben mit dieser Vulkanaktivität zu tun haben, spekulieren Geologen, die in "Nature" zu Wort kommen. Ihrer Ansicht nach könnte es sich aber auch nur um den Einsturz eines Tunnels oder mehrere Erdrutsche handeln - was weniger besorgniserregend wäre.

Eruption könnte globalen Winter auslösen
Als Supervulkane gelten Vulkane mit mehr als 1000 Kubikkilometern an Auswurfmaterial. Die Asche, die in die Atmosphäre geworfen würde, könnte das Sonnenlicht absorbieren und einen globalen Winter verursachen. Die Auswirkungen wären ähnlich wie bei einem Atomkrieg.

So überlebten den Ausbruch des Toba auf der indonesischen Insel Sumatra vor rund 75.000 Jahren nur wenige Tausend unserer Vorfahren. Die freigesetzten Kräfte waren damals so gewaltig, dass sie das Klima des ganzen Planeten für mehrere Jahre veränderten. "Die Asche tauchte die Erde in Finsternis und schickte den Planeten zurück in die Eiszeit", warnte der australische Geologe Ray Cas schon vor rund zehn Jahren vor einer Bedrohung durch die äußerst seltenen Supervulkane.

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