Untergetaucht?

Pro Monat “verschwinden” bei uns 546 Asylwerber

Österreich
19.09.2017 10:36

Heuer sind bis Ende August bereits 4364 Asylwerber "verschwunden" - das sind rund 546 Flüchtlinge pro Monat, die entweder untergetaucht oder in andere Länder weitergereist sind. Laut dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) seien die Betroffenen zur Festnahme ausgeschrieben. Zudem sinkt die Anzahl derjenigen, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren, die Zahl jener, die abgeschoben werden müssen, steigt.

Bei den Abschiebungen zeichnet sich schon jetzt eine enorme Steigerung ab: Bis Ende August gab es laut Innenministerium 4642 zwangsweise durchgeführte Außerlandesbringungen. Im Vorjahr waren es dagegen insgesamt 4888 Menschen gewesen, die in ihre Heimat abgeschoben wurden. Der Trend zu mehr Abschiebungen könnte laut BFA-Direktor Wolfgang Taucher darauf zurückzuführen sein, dass die Asylentscheidungen generell gestiegen sind - auch die Anzahl der negativen Bescheide erhöhte sich.

Unterschiedliche Gründe für Heimkehr
Auch für die Caritas ist es auffällig, dass die Anzahl der freiwilligen Heimkehrer gesunken ist - im Gegensatz zum Vorjahr werde die Entscheidung zu einer Rückkehr in das Heimatland nun stärker abgewogen. Für eine Heimkehr sei "der Grund oft ein schwieriges Leben hier, verstärkt durch privates Drama", berichtete Christian Fackler, Leiter der Caritas-Rückkehrhilfe, dem "Kurier". Weitere Gründe seien Anpassungsschwierigkeiten, Perspektivenlosigkeit oder dass ältere Flüchtlinge ihren Lebensabend lieber in der Heimat verbringen wollen. Jüngere würden oft aus Verantwortungsbewusstsein der Familie gegenüber in ihr Land zurückkehren.

(Bild: APA/dpa-Zentralbild/arifoto UG)

Heimkehrer mit Asylstatus riskieren Abschiebung
Das Budget für freiwillige Rückkehrer wurde unterdessen erhöht, das Projekt "1000 Euro für 1000 Personen" auf 1500 Menschen ausgeweitet. Das BFA geht davon aus, dass dieses Geld bis Jahresende aufgebraucht sein wird. Wer trotz positiven Asylbescheides in seine Heimat zurückreist - auch wenn es darum geht, kranke Familienmitglieder zu pflegen - geht ein hohes Risiko ein: Demjenigen droht eine Aberkennung des Titels. 405 Flüchtlinge wurde heuer im ersten Halbjahr der Asylstatus entzogen.

Abgelehnte Asylwerber werden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen außer Landes gebracht. (Bild: AP)
Abgelehnte Asylwerber werden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen außer Landes gebracht.
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