Immer mehr Persönlichkeiten aus dem Showbusiness haben genug vom Haarefärben. Sie stehen zu ihren graumelierten bis weißen Häuptern und sind damit sehr zufrieden. Ein Trend, der Schule macht.
Das Coming-out kam nicht zufällig, Birgit Schrowange hatte den Schritt medienwirksam geplant: Mit silbergrauem Kurzhaar trat die RTL-Moderatorin vor die Kamera und sprach: "Wir werden alle älter und sollten dazu stehen", und sie findet es "blöd, der Jugend hinterherzulaufen". Die Botschaft war eindeutig. Die 59-Jährige wolle nicht mehr länger pro Monat sechs Stunden beim Frisör sitzen, um danach einen braunen Schopf zu tragen. Grauer Star statt graue Maus - so lautet auf jeden Fall das Credo: "Frauen, seid schön, wie ihr eben seid."
Weiße Haare als Markenzeichen
Sich nicht mehr verbiegen müssen, nur wenn weiße Haare sprießen - immer mehr Celebritys entscheiden sich zu diesem Schritt. Die US-Schauspielerin Jamie Lee Curtis tat dies bereits vor 18 Jahren, da hatte sie genug von der ständigen Färberei, obwohl sie erst 40 war. Mittlerweile gilt ihre flotte weiße Kurzhaarfrisur als ihr Markenzeichen. Auch Glenn Close ("Eine verhängnisvolle Affäre") findet, dass sie "mit dem Alter immer besser wird". Ihr weißer Schopf gehört da einfach dazu.
Silber ist Gold: Die Entschlossenheit so vieler berühmter und als Vorbilder wirkender Frauen hat die Anmutung von grauen oder weißen Häuptern bereits merklich umdefiniert: Die zur Schau gestellte Natürlichkeit strahlt inzwischen Selbstbewusstsein aus, wird zum Ausdruck von Kraft und Agilität. Tugenden, die für die britischen Oscarpreisträgerinnen Helen Mirren ("Die Queen") und Judi Dench ("Shakepeare in Love") ebenso gelten wie für die österreichische Aktrice Brigitte Karner.
George Clooney: Von graumeliert zu Sterlingsilber
Wenngleich immer mehr Show-Biz-Damen zu Recht monieren, dass es für reifere Frauen zu wenig Rollen gibt. Männer betrifft das nicht so sehr. George Clooney (56) ist gut im Geschäft und zählt immer noch zu den "Sexiest Men Alive", obwohl er nach der Geburt seiner Zwillinge Ella und Alexander einen deutlichen Schub von graumeliert in Richtung Sterlingsilber gemacht hat. Und auch Richard Gere ("Pretty Woman") wirkt sprühend und alles andere als alt.
Vielleicht wird das farblose Haupt ja überhaupt irgendwann Mode. Es wäre nicht das erste Mal. Im 18. Jahrhundert griffen alle Herren von Stand zu weiß gepuderten Perücken, die sie voller Stolz trugen. Damit zeigten sie ihren Einfluss.
Karin Schnegdar, Kronen Zeitung
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