Der gigantische Eisberg A 68, der im Juli in der Westantarktis vom Larsen-C-Schelfeis abgebrochen ist, treibt nun aufs Meer hinaus. Satellitenbilder der europäischen Raumfahrtagentur ESA vom 16. September zeigen, dass inzwischen eine 18 Kilometer große Lücke zwischen dem Eisberg und dem Schelfeis entstanden ist.
A 68 ist einer der größten Eisberge, die je beobachtet wurden. Angaben von Experten des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts zufolge wiegt er mehr als 1000 Gigatonnen und hat eine Fläche von 5800 Quadratkilometern. Der Eiskoloss war im Juli abgebrochen und hatte sich über Wochen kaum von der Stelle bewegt. Nun driftet er mit der Meeresströmung entlang der antarktischen Halbinsel. Man geht davon aus, dass A 68 weiter nach Norden treiben wird und dann in den Zirkumpolarstrom gerät, der ihn nach Osten ablenkt. Es werde wohl zwei, drei Jahre brauchen, bis der Eisberg geschmolzen ist, so die Forscher.
Mit 175 Kilometern Länge und einer Breite von bis zu 50 Kilometern ist A 68 einer der größten Eiskolosse, den Wissenschaftler in den vergangenen drei Jahrzehnten registriert haben. Eine Gefahr für Menschen gehe von dem 5800 Quadratkilometer großen Giganten - zum Vergleich: das Bundesland Vorarlberg misst nur 2601 Quadratkilometer - nicht aus, so die Experten.
Spannend für die Wissenschaftler ist vor allem, wie sich die Schelfeiskante nach dem Abbruch des Eisberges verändert. Auf Satellitenbildern sieht man, dass sich nördlich von A68 mehrere kleine Eisberge gebildet haben. Zurzeit hingen diese noch fest, seien aber schon ganz vom Schelfeis abgetrennt. "Ob die Schelfeiskante stabil bleibt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen", so die Forscher.
Eismassen unter ständiger Beobachtung
Laut Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA gehen in der Antarktis Jahr für Jahr bis zu 45 Millionen Tonnen Eis verloren. Das Larsen-Schelfeis ist schon seit 25 Jahren schwer betroffen. Zuletzt verschwanden 2002 beim Abbruch von Larsen B mit einem Schlag 720 Milliarden Tonnen Eis.
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