"Mein Glücksjahr"

Der König der Angst: Stephen King feiert 70er!

Kino
21.09.2017 22:03

"Friedhof der Kuscheltiere", "Shining" oder "Es": Stephen King ist der unangefochtene Meister des Grauens. Mit Dutzenden Bestsellern und Blockbuster-Verfilmungen lehrt er Fans rund um die Welt seit Jahrzehnten das Fürchten. Am Donnerstag feierte King seinen 70er - und das Gruseln geht weiter, in Österreich termingerecht mit der Premiere der Neuverfilmung von "Es" - in den USA bereits ein von Kritikern und Publikum gleichsam hochgelobter Hit - am Donnerstagabend im Rahmen des 8. Slash-Filmfestivals in Wien. Regulär ist der Film ab 28. September in den heimischen Kinos zu sehen.

Sieben Verfilmungen zum 70. Geburtstag: Rund um seinen Ehrentag steht Stephen King mitten im Scheinwerferlicht. Gerade erst hat die Verfilmung seines Bestsellers "Es" an den nordamerikanischen Kinokassen den bislang erfolgreichsten Start eines Horrorfilms hingelegt.

Im Video - Neuer "Es"-Trailer ist zum Fürchten!

Sechs weitere Filme und Serien auf Basis von Kings Büchern sind gerade angelaufen oder stehen demnächst an. Dazu hat King noch ein neues Buch, erstmals mit seinem Sohn Owen, der auch Schriftsteller geworden ist. "Sleeping Beauties" soll Ende September erscheinen, die geplante Vater-Sohn-Lesetour ist so gut wie ausverkauft.

King darf sich zum 70er über den Riesenerfolg der Neuverfilmung seines Romans "Es" freuen. (Bild: AFP)
King darf sich zum 70er über den Riesenerfolg der Neuverfilmung seines Romans "Es" freuen.

Autor bleibt bescheiden
Aber King bleibt bescheiden, wie es seine Art ist. "Es fühlt sich schon irgendwie an, als wäre das gerade ein besonderer Moment für mich, aber nicht etwas, wo mir jetzt die Brust schwellen würde", sagte der Autor jüngst in einem seiner seltenen Interviews der "Vanity Fair". Mit der "Krone" sprach King im Jahr 2014 über Lacher und Ängste.

Stephen King (Bild: APA/EPA/DPA/MAJA HITIJ)
Stephen King

"So läuft das halt. Man streut die Samen aus und manchmal erntet man alles gleichzeitig und das ist wunderbar. Es ist mein Glücksjahr, was soll ich sagen?" Seinen Geburtstag werde King wohl trotzdem klein und bescheiden zu Hause im US-Bundesstaat Maine mit seiner Familie feiern, sagte seine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Auch mit 70 noch mindestens 2000 Wörter pro Tag
King produziert wie besessen, mindestens 2000 Wörter pro Tag, und das, obwohl er finanziell längst ausgesorgt hat. Dutzende Bestseller-Romane, übersetzt in mehr als 50 Sprachen, Dutzende darauf basierende Blockbuster-Filme, mehr als 400 Millionen verkaufte Bücher. Obendrein betreibt er gemeinsam mit seiner Frau Tabitha eine eigene Radiostation und einen Verlag.

Die Verfilmung von Kings Romanzyklus "Der dunkle Turm" fiel beim Kinopublikum durch. (Bild: Sony Pictures)
Die Verfilmung von Kings Romanzyklus "Der dunkle Turm" fiel beim Kinopublikum durch.

Mit Büchern wie "Friedhof der Kuscheltiere", "Shining" oder "Es" - und ihren jeweiligen Verfilmungen - lehrte King Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Fürchten und wurde zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Schriftsteller seiner Generation.

"Literarisches Äquivalent eines Big Mac mit Pommes"
Trotzdem rümpfen viele Literaturkritiker bis heute die Nase über sein Werk. Als er 2003 den "National Book Award" erhielt, eine der höchsten Ehren für US-Literaten, wollte der Protest nicht verstummen. "Dass sie glauben konnten, in seinen Werken stecke auch nur ein bisschen literarischer Wert, ästhetische Errungenschaft oder erfinderische Intelligenz, bezeugt einfach ihre eigene Dummheit", erboste sich etwa Yale-Professor Harold Bloom. King selbst beurteilt sein Werk pragmatisch: "Meine Bücher sind das literarische Äquivalent eines Big Mac mit einer großen Portion Pommes."

(Bild: AFP)

Der Autor wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater verließ die Familie, als King gerade zwei Jahre war, die Mutter arbeitete hart. Als eine Krankheit den Buben ein ganzes Jahr lang ans Bett fesselte, fing er an zu schreiben. "Meine Mutter liebte die Geschichten. Das war mein Antrieb. Jemand wie ich will anderen gefallen."

Alkohol und Kokain: Ehefrau rettete King aus der Abhängigkeit
King studierte, um Englisch zu unterrichten, fand aber anfangs nur einen Job in einer Großwäscherei. Zum Durchbruch verhalf ihm seine Frau, die das Manuskript für den ersten Roman aus dem Müll fischte und King ermunterte, "Carrie" zu Ende zu schreiben. Tabitha, genannt "Tabbie", rettete King später auch aus der Abhängigkeit von Alkohol und Kokain. Die Söhne des Paares, Owen und Joe, sind ebenfalls Schriftsteller geworden, Owens Ehefrau ist auch Autorin, Tochter Naomi Pastorin.

Die Kings sind eine Vielschreiber-Familie und Vater Stephen hat sich in den vergangenen Jahren dafür noch einen zusätzlichen Kanal gesucht: Twitter. Fast täglich veröffentlicht er auf dem Kurznachrichtendienst kleine Botschaften, kommentiert das Weltgeschehen, kritisiert US-Präsident Donald Trump oder gibt Tipps zu seinen Veröffentlichungen. Ende des Monats werde die Verfilmung seines Romans "Das Spiel" als Film beim Streamingdienst Netflix zu sehen sein, kündigte King vor Kurzem an. "Schaut es euch nicht alleine an. Ich meine es ernst."

Ein an eine Hauswand gemaltes Bild wirbt für die Neuverfilmung von "Es". (Bild: AFP)
Ein an eine Hauswand gemaltes Bild wirbt für die Neuverfilmung von "Es".

Gruselige Österreich-Premiere von "Es"
Wer den 70er des Horror-Meisters stilgerecht feiern wollte, hatte dazu - zumindest in Wien - am Donnerstag die Gelegenheit: Im Gartenbaukino fand um 20 Uhr die Österreich-Premiere von "Es" im Rahmen des 8. Slash-Filmfestivals statt.

Offizieller Kinostart von "Es" in Österreich ist der 28. September. Ob Killer-Clown Pennywise den Zuschauern tatsächlich wieder das Fürchten lehrt, lesen Sie kommenden Mittwoch in der krone.at-Filmkritik.

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