Amtsschimmel wiehert

Grotesker Marmeladen-Eklat um Sozialmarkt in Wien

Österreich
22.09.2017 05:59

Der Amtsschimmel wiehert in Wien wieder gewaltig: Das Magistratische Bezirksamt droht Sozialmarkt-Betreiber Alexander Schiel hohe Geldstrafen an. Sein Vergehen: Er hat Orangen- und Marillenmarmelade aus Italien mit dem Aufdruck "glutenfrei" in den Regalen. Für die Behörde ist das "irreführende Werbung".

Weil jede Marmelade von Natur aus glutenfrei ist, werde der Eindruck erweckt, dass es sich hier um ein besonderes Produkt handelt, das sich von "gewöhnlicher" Marmelade unterscheidet, schreiben die Prüfer. Grotesk: Schiel hat nur diese eine Firma im Angebot.

(Bild: Martin A. Jöchl)

"Es steht ja nichts Falsches drauf"
Und bei ihm dürfen ausschließlich Menschen mit sehr wenig Einkommen einkaufen. "Ich verstehe ja, dass es amtliche Kontrollen gibt. Aber das ist überzogen. Es steht ja nichts Falsches drauf", meint der Sozialmarkt-Betreiber, dem - nach Erkundigung bei zuständiger Stelle - bis zu 50.000 Euro Strafe drohen. Schiel wurde für 19. Oktober zur "Vernehmung" bestellt.

Offen ließ die Behörde, was mit der Ware zu geschehen hat - immerhin Tausende Gläser wertvoller Lebensmittel. Der 38-Jährige erwägt, die "Glutenfrei"-Schrift zu überkleben. "Müsste ich die Gläser entsorgen, stehen meine Kunden vor leeren Regalen."

Alex Schönherr, Kronen Zeitung

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