Auf Abruf im Nationalteam war Christoph Knasmüllner bereits vor seinem Triplepack für die Admira am Wochenende gegen den LASK (oben im Video) gewesen, nach den Absagen am Montag kam der Marschbefehl. Durch den Ausfall von David Alaba herrschte in zentraler Rolle Handlungsbedarf ...
... eine Ironie des Schicksals, weil sich dadurch ein Kreis schließt, der 2002 in der Stronach-Akademie seinen Ursprung fand. Alaba und der um zwei Monate ältere Knasmüllner waren in ihrem Jahrgang das Um und Auf. "Wobei der 'Knasi' mit noch mehr Talent gesegnet war", meinte Austrias damaliger U15-Trainer Herbert Gager. Mehr Talent, das ihn sogar ein Jahr früher, im zarten Alter von 16, zu den Bayern brachte - jedoch weniger positive Einstellung.
"Ich habe damals viele Fehler gemacht, mir nichts sagen lassen", gab Knasmüllner zu. Der Eintritt in eine Spirale, die nach unten führte. Louis van Gaal hatte ihn 2010 zu den Profis geholt, dreimal auf die Bank gesetzt. Zu wenig. Knasmüllner wurde ungeduldig, entschied sich 2011 für den Wechsel zu Inter Mailand. "Man kann nicht schmollen und einfach davonlaufen, ihm fehlen die nötigen Beißerqualitäten", schloss Bayerns Nachwuchschef Werner Kern das Kapitel zerknirscht ab. Jenes in Mailand war nach einem halben Jahr beendet, drei Saisonen später hatte auch Ralph Hasenhüttl als Trainer von Ingolstadt nichts dagegen, dass der Klub auf den jungen Wiener keinen Wert mehr legen würde.
Baumeister: "Hat sich bei uns nie hängen lassen"
Last Exit: Südstadt 2014. Die Admira. Aber auch dort musste der Ungeduldige viel Geduld zeigen, um sich unter Trainer Oliver Lederer durchzusetzen. Eine innere Wandlung hatte er dennoch bereits vollzogen: "Er ließ sich bei uns nie hängen, hat nie gejammert", schildert Admiras aktueller Chefcoach Ernst Baumeister, der sich in vielen Gesprächen um den introvertierten Kreativposten annahm.
Lederers Nachfolger Damir Buric war der Erste, der Knasmüllner auch öffentlich hervorstrich: "Jedes Mal, wenn ich ihn spielen sehe, geht mir das Herz auf - er ist der letzte Straßen-Kicker der Liga." Endlich auch gefestigt genug für die internationale Bühne? Das muss vorläufig einmal Marcel Koller beurteilen, der diesmal sieben Spieler aus der heimischen Bundesliga in seinem Kader hat - so viele wie noch nie ...
Knasmüllner selbst weiß, was mittlerweile Sache ist: "Qualität setzt sich meistens durch, aber man wird nur dann belohnt, wenn man hart arbeitet. Es gibt andere, die haben's cleverer gemacht als ich. David Alaba etwa."
Hannes Steiner, Kronen Zeitung
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