In steirischen Schulen sind Mobbing und Cybermobbing keine Ausnahmeerscheinungen mehr. Mehr als 60 Prozent der Schüler ab der zweiten Klasse Volksschule und über alle Schulstufen hinweg haben Erfahrungen in der eigenen Klasse bzw. Schule gemacht.
Dass Grazer Meinungsforschungsinstitut bmm hat im Auftrag der Arbeiterkammer eine repräsentative Umfrage unter rund 1000 steirischen Schülern ausgewertet. Demnach nutzen bereits jedes zweite Volksschulkind sowie rund 90 Prozent der Unterstufenschüler und nahezu jeder Schüler der Oberstufe soziale Netzwerke per Handy und Internet.
Schüler fast drei Stunden/Tag "online"
Durchschnittlich verbringen steirische Schüler rund 2,8 Stunden am Tag mit dem Empfangen und Weiterleiten von elektronischer Information (Volksschüler: 0,8 Stunden). WhatsApp, Instagram, Snapchat und andere soziale Netzwerke würden es Kindern und Jugendlichen jedoch leicht machen, andere zu mobben, sagte bmm-Geschäftsführerin Claudia Brandstätter bei der Präsentation der Umfrageergebnisse.
"Mobbing gehört zum Schulalltag"
Die Wahrscheinlichkeit, von Mobbing in der eigenen Klasse oder Schule betroffen zu sein liege bei 64 Prozent. Dass andere Schüler im eigenen Umfeld gemobbt werden, hätten im Jahr 2014 rund 56 Prozent der Befragten bemerkt. "Mobbing gehört zum Schulalltag mehrheitlich dazu", resümierte Brandstätter. Und "nicht alle werden aktiv, wenn jemand gemobbt wird". Rund 62 Prozent hätten angegeben, dagegen etwas zu unternehmen.
132 betroffene Schüler der Unter- und Oberstufe haben auch beschrieben, welche Spuren das Mobbing bei ihnen hinterlassen hat: Sie fühlten sich verletzt, blamiert und gedemütigt (52 Prozent) und es mache sie aggressiv und wütend (22 Prozent). 33 Prozent gaben an, sich zurückgezogen zu haben. Rund 20 Prozent gaben an, nicht mehr so gut lernen zu können. Bei rund zehn Prozent hat Mobbing Angst und den Wunsch, die Schule zu wechseln, hervorgerufen.
Der Bedarf für offene Diskussionen zum Thema Mobbing und Cybermobbing in den Schulen sei hoch: Mehr als 75 Prozent der Befragten hätten sich das gewünscht, 71 Prozent sprachen sich laut Brandstätter für einen Kurs oder ein Unterrichtsfach zum Thema "Medienverhalten" aus.
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