Starke Vorstellung von Stephanie Brunner beim Ski-Saisonauftakt der Damen in Sölden: Die ÖSV-Lady verpasste am Samstag beim Riesentorlauf das Podest nur knapp. Sie raste beim Triumph von Viktoria Rebensburg (GER) auf Platz vier. "Ich wollte im 2. Durchgang einfach nur noch einmal Gas geben und zeigen, dass ich Skifahren kann", erklärte Brunner, die mit ihrem 1. Lauf gar nicht zufrieden gewesen war: "Da hat nichts gepasst. Aber nach diesem 2. Lauf fühle ich mich schon viel wohler. Ich bin ready für die Saison", so Brunner. Auf Platz zwei landete Vorjahres-RTL-Weltcupsiegerin Tessa Worley (FRA), Dritte wurde Halbzeitführende Manuela Mölgg (ITA).
14.500 Zuschauer waren zum Saisonstart auf den Rettenbachferner gekommen. Österreichs Damen schlugen sich auf wegen Windes verkürzter Strecke und in Abwesenheit von Anna Veith und Eva-Maria Brem besser als erwartet, Ricarda Haaser wurde 11., Bernadette Schild 12. und Elisabeth Kappaurer 13. Punkte gab es auch für Katharina Truppe (18.) und Carmen Thalmann (20). Weltcup-Debütantin Nadine Fest, Katharina Liensberger und Chiara Mair schieden allerdings bereits im 1. Lauf aus. Rebensburg holte den 14. Weltcupsieg ihrer Karriere, den ersten seit März 2016 in St. Moritz. Es war der fünfte deutsche Erfolg in Sölden, auch Österreich hat so viele zu Buche stehen. "Absolut ein Wahnsinn. Sölden fühlt sich nie super-gut an, der 2. war ein wilder Ritt, ich bin mega-happy drüber", sagte Rebensburg, die in Sölden bereits 2010 gewonnen und damals ihren 1. Weltcupsieg überhaupt gefeiert hatte.
Während Mölgg zwar die Chance, mit ihren 34 Jahren zur ältesten Weltcupsiegerin überhaupt zu werden, verpasste ("Ich muss noch ein bisserl mehr arbeiten"), aber als Dritte noch auf dem Podest landete, rutschte Gesamtweltcup-Siegerin Mikaela Shiffrin von zwei auf fünf zurück. Nach starkem Training zeigte sie sich grantig über die Leistung. "Ich war ein bisserl steif in den Beinen, die Schläge im 2. haben mich abgeworfen." Schild drehte dagegen nach Rang 26 zur Halbzeit im Finale mit Laufbestzeit so richtig auf und legte ihr "Sölden-Trauma" ab. Erst das 3. Mal in ihrer Karriere punktete sie in dieser Disziplin. "Im 1. Lauf hat man gesehen, ich habe keine Ahnung, was ich tue, mein Herz war irgendwo ganz unten. Der 2. war richtig cool, sehr ähnlich wie im Training", sagte die 27-Jährige.
Haaser versuchte "Gas zu geben", das gelang ihr. Mehr Freude hatte sie auch mit dem 2. Kurs, im 1. ging es ihr zu wenig zum Ziehen. Kappaurer steht nach ihrer Verletzungspause erst seit zwei Wochen wieder auf Skiern, weshalb sie sich mit dem Resultat sehr zufrieden zeigte. Sehr zur Freude von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel führen Österreichs Damen die Nationenwertung an. In der Vorsaison hatte man diese abgeben müssen, die Wertung zurückzuholen hat im Skiverband hohe Priorität. Gut gab 260 Tage nach dem während der WM in St. Moritz erlittenen Kreuzbandriss ihr Comeback, sie hatte bei der 2. Zwischenzeit 1,24 Sekunden Rückstand und schied wenig später aus. "Ich war da zu gerade", sagte die Schweizerin, die sich erst am Freitag zu einem Antreten auf dem Rettenbachferner entschlossen hatte und zugab, noch ein paar Kilometer zu brauchen.
Kurz entschlossen war auch Vonn, die sich insgeheim einen Top-Ten-Platz ausgerechnet hatte und sich mit der Startnummer verbessern wollte. Es war ihr 1. Start in Sölden seit 2012 und in einem Riesentorlauf seit fast zwei Jahren. "Ich bin zu vorsichtig gefahren, ich habe nicht genug riskiert", sagte die 33-Jährige, die den nächsten Riesentorlauf in Killington nicht bestreiten, sondern sich voll auf die Rennen in Lake Louise vorbereiten will. Ebenfalls nicht in die Wertung kamen die mitfavorisierten Italienerinnen Marta Bassino und Sofia Goggia.
Das Ergebnis:
1. Viktoria Rebensburg (GER) 1:55,20 Minuten
2. Tessa Worley (FRA) +0,14 Sekunden
3. Manuela Mölgg (ITA) +0,53
4. Stephanie Brunner (AUT) +0,71
5. Mikaela Shiffrin (USA) +0,74
6. Wendy Holdener (SUI) +1,11
7. Ragnhild Mowinckel (NOR) +1,45
8. Kristin Lysdahl (NOR) +1,48
9. Tina Robnik (SLO) +1,55
9. Sara Hector (SWE) +1,55
11. Ricarda Haaser (AUT) +1,62
12. Bernadette Schild (AUT) +1,70
13. Elisabeth Kappaurer (AUT) +1,80
14. Irene Curtoni (ITA) +1,86
14. Estelle Alphand (SWE) +1,86
16. Petra Vlhova (SVK) +2,00
17. Taina Barioz (FRA) +2,25
18. Katharina Truppe (AUT) +2,29
19. Laura Pirovano (ITA) +2,36
20. Carmen Thalmann (AUT) +2,59
21. Frida Hansdotter (SWE) +2,74
22. Nina Haver-Löseth (NOR) +2,77
23. Kristine Gjelsten Haugen (NOR) +2,86
24. Marie-Michele Gagnon (CAN) +2,87
25. Asa Ando (JPN) +3,26
26. Maren Wiesler (GER) +3,69
27. Elena Curtoni (ITA) +3,73
28. Meta Hrovat (SLO) +6,60
Nicht für das Finale qualifiziert u.a.: 34. Lindsey Vonn (USA)
Ausgeschieden im 1. Durchgang: Katharina Liensberger (AUT), Chiara Mair (AUT), Nadine Fest (AUT), Ana Drev (SLO), Sofia Goggia (ITA), Marta Bassino (ITA), Lara Gut (SUI)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Tina Weirather (LIE), Melanie Meillard (SUI)
Der Stand im Gesamtweltcup:
1. Viktoria Rebensburg (GER) 100 Punkte
2. Tessa Worley (FRA) 80
3. Manuela Mölgg (ITA) 60
4. Stephanie Brunner (AUT) 50
5. Mikaela Shiffrin (USA) 45
6. Wendy Holdener (SUI) 40
7. Ragnhild Mowinckel (NOR) 36
8. Kristin Lysdahl (NOR) 32
9. Sara Hector (SWE) 29
9. Tina Robnik (SLO) 29
11. Ricarda Haaser (AUT) 24
12. Bernadette Schild (AUT) 22
13. Elisabeth Kappaurer (AUT) 20
14. Estelle Alphand (SWE) 18
14. Irene Curtoni (ITA) 18
Weiters:
18. Katharina Truppe (AUT) 13
20. Carmen Thalmann (AUT) 11
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