Erstmals in der Geschichte des Tennis-Stadthallenturniers in Wien gibt es ein rein-französisches Finale: Nach Lucas Pouille, der den Briten Kyle Edmund in drei Sets besiegt hatte, qualifizierte sich am Samstag auch der als Nummer 8 gesetzte Jo-Wilfried Tsonga für das Endspiel. Der Wien-Sieger 2011 bezwang den Deutschen Philipp Kohlschreiber mit 7:6(4), 7:5 und steht damit wie im Vorjahr im Finale. Für Tsonga, der noch um seine Chance auf einen Platz bei den ATP World Tour Finals in London kämpft, ist es das zweite Finale in Folge. Er hatte erst vergangenen Sonntag in Antwerpen gewonnen.
Bei seinem Wien-Debüt im Vorjahr war Pouille (23) noch in der ersten Runde ausgeschieden. Nun hofft er in Wien auf seinen dritten Saison-Titel nach Budapest und Stuttgart und seinen ersten auf ATP-500-Niveau. "Das war heute ein gutes Match. Kyle ist ein sehr guter Spieler, hat unglaublich aggressiv gespielt und mit der Vorhand viele Winner geschlagen. Ich bin sehr froh, dass ich einen Weg gefunden habe, hier ins Finale zu kommen", sagte er zum Duell mit dem Briten, den er nach 2:17 Stunden mit 6:7(7), 6:4, 6:3 besiegen hatte können. Pouille, aktuell Nummer 25 im ATP-Ranking, hätte durchaus auch schneller ins Finale einziehen können, hatte er doch im Tiebreak des ersten Satzes zwei Satzbälle. "Am Ende des ersten Satzes war ich ein bisschen sauer. Ich war (im Tiebreak) auch 4:0 vorne. Aber ich habe mich dann wieder konzentriert."
"Ich bin einfach glücklich, dass ich dieses Match gewonnen habe. Ich weiß gar nicht mehr viel über das Match, weil ich mich so auf den Sieg fokussiert habe", meinte Tsonga lachend. "Aber es war eine gute Partie, ich habe gut serviert." Nicht weniger als 19 Asse knallte der 32-Jährige dem zwei Jahre älteren Kitzbühel-Sieger Kohlschreiber um die Ohren. Tsongas Chancen, sich vielleicht mit einem dementsprechend guten Auftritt nächste Woche in Paris sogar noch für London zu qualifizieren, spielt dieser herunter. "Es ist immer noch so weit entfernt. Das ist wie wenn ich auf einen Berg klettern müsste. Jetzt werde ich einmal versuchen, den ersten Meilenstein zu erklimmen und das ist morgen im Finale", so der letzte verbliebene Gesetzte im Wien-Feld.
500 Punkte für den Sieger bzw. 438.505 Euro brutto stehen nun im sonntägigen Finale auf dem Spiel. Mit großer Wertschätzung stehen sich die beiden guten Freunde gegenüber. "Es wird ein gutes Match. Wenn man sich sehr respektiert, dann gibt man sein Bestes auf dem Court", prophezeite der bisher 16-fache ATP-Sieger. Tsonga hat beide bisherigen Duelle mit seinem Landsmann gewonnen, darunter auch das Endspiel in Marseille in diesem Jahr. Wozu Tsonga diesmal übrigens nicht kommen wird, ist sein Lieblingsessen in Wien. "Bratwurst. Aber ich konnte keine essen, weil ich spielen muss. Es wird heuer schwierig, weil ich gleich nach dem Finale nach Paris fliege, aber ich komme ein anderes Mal zurück."
Der ihm unterlegene Philipp Kohlschreiber hat seine Saison mit dem Halbfinal-Aus in Wien beendet. Der 34-jährige Deutsche, der ja seit einigen Monaten vom Oberösterreicher Markus Hipfl gecoacht wird, verzichtet auf ein Antreten in der kommenden Woche in Paris. Kohlschreiber akzeptierte die Niederlage sportlich: "Der Gegner war besser. Er hatte über das Match einfach mehr Spielanteile, er hat sehr gut serviert. Es gibt Spielertypen, wo man sich schwertut, den Aufschlag zu erahnen - er ist so einer für mich", sagte der Wahl-Kitzbüheler. "Es war stellenweise sehr gut, aber er ist eben ein Champion im Ausnutzen kleinster Chancen."
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