Sieg in Rijeka

Austria: “Beschissener Oktober” ist vorbei!

Sport
03.11.2017 12:06

Die Austria ist ihrem Ruf als wankelmütige Diva wieder gerecht geworden. Nach einem von Tiefschlägen gespickten Oktober überraschten die Wiener am Donnerstag im Europa-League-Spiel in Rijeka mit einer unerwarteten Leistungssteigerung. Dank des 4:1-Erfolgs bei Kroatiens Doublesieger dürfen die "Veilchen" vom Aufstieg träumen - und wollen den mitgenommenen Elan auch in der Liga nutzen.

"Wir haben uns endlich für unseren Aufwand belohnt", sagte Austrias zweifacher Torschütze Dominik Prokop nach einem Spiel, das die Beteiligten als "perfekt" einstuften. Trainer Thorsten Fink sah die "beste Saisonleistung", Sportdirektor Franz Wohlfahrt eine Mannschaft, die sich von den jüngsten Rückschlägen nicht beirren ließ. "In der Krise zeigt sich der wahre Charakter", betonte der Ex-Teamtorhüter. Beim Heimflug knapp vor Mitternacht sprach dann Präsident Wolfgang Katzian den Gedanken vieler mitgereister Fans aus: "Freuen wir uns, dass dieser beschissene Oktober vorbei ist."

Mit fünf sieglosen Partien in Serie waren die Austrianer an die Adriaküste gereist. Rijeka hatte das Hinspiel-Duell beim 3:1 im Happel-Stadion vor zwei Wochen klar bestimmt. Dass die Austria dank Toren von Prokop (41., 62.), Tarkan Serbest (73.) und Christoph Monschein (83.) bei Punktegleichstand im direkten Vergleich nun vor den Kroaten liegt, hatte kaum einer erhofft. Auch wenn Rijekas Trainer Matjaz Kek von einer "Krise" bei seinem Team sprach, war der Auftritt wie Balsam auf der geschundenen violetten Seele.

Austrias 4:1-Sieg in Rijeka am Donnerstag war gut für die UEFA-Fünfjahreswertung. (Bild: GEPA)
Austrias 4:1-Sieg in Rijeka am Donnerstag war gut für die UEFA-Fünfjahreswertung.

Auf die Austria wartet nun in drei Wochen das Auswärtsspiel bei Tabellenführer Milan, die noch ungeschlagenen Italiener (8 Punkte) kamen in beiden Spielen gegen AEK Athen nur zu einem 0:0. Gelingt den Griechen (6) in ihrem Heimspiel gegen Rijeka kein voller Erfolg, ist die nun drittplatzierte Austria (4) auf alle Fälle weiter im Aufstiegsrennen. Ihr abschließendes Gruppenspiel am 7. Dezember in Wien gegen AEK würde dann zu einem echten Finale mutieren.

"In Mailand ist normal nichts zu holen. Wenn es irgendwie möglich ist, ein Endspiel gegen Athen zu haben, wäre es optimal", sagte Raphael Holzhauser. Für den Spielgestalter waren die Berichte über eine Krise ohnehin überzogen. "Es war in den letzten Wochen nicht alles schlecht, was wir gemacht haben. Nur gegen Sturm war es richtig schlecht. Wir glauben an uns und lassen uns von außen nichts einreden", sagte der Mittelfeldmann, der vor knapp 8.000 Zuschauern im stimmungsvollen Kleinstadion Rijekas nicht als einziger überzeugte.

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)

Heiko Westermann schleppte sich mit einer offensichtlich noch nicht ganz auskurierten Sprunggelenksverletzung über den Rasen, war in der Abwehr dennoch der gesuchte Organisator. Torhüter Patrick Pentz bewahrte seine Elf mit einer Parade gegen Ex-Austrianer Alexander Gorgon nach knapp 20 Minuten vor dem Rückstand. Auch Rechtsverteidiger Petar Gluhakovic zeigte in seinem ersten Europacup-Einsatz von Beginn an keine Nervosität. Der 21-Jährige lieferte außerdem den Assist zum wichtigen 2:1 unmittelbar nach Rijekas Ausgleich.

Prokop trug sich dabei zum zweiten Mal in die Torschützenliste ein. Treffer Nummer eins kurz vor der Pause hatte der 1,71 Meter große Mittelfeldspieler nach einem sehenswerten Dribbling erzielt, in dem er Rijekas Defensive stehen ließ. Über die Bezeichnung "Alpen-Messi" konnte Prokop nach der Partie nur schmunzeln. "Es war ein schönes Tor, Gott sei Dank ist es aufgegangen", sagte das 20-jährige Eigengewächs. Man wolle nun "den Schwung in die Liga mitnehmen". Dort wartet am Sonntag zu Hause der SV Mattersburg.

Trainer Fink bescheinigte Prokop, der auch die etwas harte Rote Karte für Rijekas Josip Misic (72.) herausholte, ein "wunderbares Spiel". Zufrieden und auch ein wenig erleichtert durfte der Deutsche das Ende eines einmonatigen Durchhängers verkünden. "Die Mannschaft stand arg unter Druck, aber das war die richtige Antwort", wusste Fink. Er hatte seine Schützlinge auch beim Stand von 1:0 zur Pause in die Offensive beordert. "Wir haben gesagt, wir müssen das 2:0 machen, den Gegner weiter beeindrucken. Das ist gelungen."

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(Bild: KMM)



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