Neue Studie zeigt:

Aufenthalte im All quetschen Hirne der Astronauten

Wissenschaft
06.11.2017 13:22

Dass Reisen ins All verschiedenste Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben, ist schon seit vielen Jahren bekannt. Jetzt haben US-Wissenschaftler mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen können, dass die Gehirne von Astronauten bei Langzeitaufenthalten im Weltall gequetscht werden. Außerdem, so fand man heraus, nimmt die Menge der Hirnflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis; Anm.), die unser Hirn wie ein Polster vor Druckschäden schützt, ab.

Wie die MRT-Aufnahmen von insgesamt 34 Raumfahrern, die unterschiedlich lange im All waren, zeigten, veränderte sich das Gehirn mit zunehmender Aufenthaltsdauer in der Schwerelosigkeit stärker. Noch sei unklar inwieweit die physiologischen Veränderungen die Gesundheit der Astronauten beeinflusse, die Entdeckung lege aber nahe, dass sie Auswirkungen auf die Gesundheit bei Langzeitflügen im All - etwa einer Reise zum Mars - haben könnte, schreiben die Wissenschaftler im "New England Journal of Medicine".

(Bild: thinkstockphotos.de (Symbolbild))

Veränderungen auch am Auge festgestellt
Dass längere Aufenthalte in der Schwerelosigkeit Veränderungen an Augen und Gehirn verursachen, hatte bereits eine 2012 veröffentlichte Untersuchung von 27 Raumfahrern gezeigt, die durchschnittlich 108 Tage an Bord der Internationalen Raumstation ISS verbracht hatten. Auffällige Befunde fanden US-Forscher vor allem bei jenen Astronauten, die mehr als 30 Tage hintereinander in Schwerelosigkeit verbrachten.

Wie die Wissenschaftler der University of Texas in Houston damals im Fachjournal "Radiology" berichteten, ähneln die Veränderungen der sogenannten intrakraniellen Hypertension. Bei diesem Problem, das vor allem übergewichtige Frauen betrifft, steigt im Schädel aus bisher ungeklärten Gründen der Hirnwasserdruck, was unter anderem Kopfschmerzen auslösen oder die Sehnerven schädigen kann.

Auch kosmische Strahlung schadet Gehirnen
Im Jahr 2015 fanden Forscher der University of California in Irvine zudem heraus, dass hochenergetische Strahlung, wie sie im Weltall vorkommt, dem Gehirn von Mäusen schadet und die kognitiven Fähigkeiten der Nager mindert. Ähnliche Schäden könnten auch bei Astronauten während einer Langzeitmission zum Mars auftreten, berichtete ein Wissenschaftler-Team um Charles Limoli.

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