Dass der neue Rechteinhaber Liberty Media das Kräfteverhältnis in der Formel 1 ausgegelichener gestalten, dazu die Kosten reduzieren möchte, ist Sergio Marchionne ein Dorn im Auge. Der Ferrari-Boss liebäugelt daher sogar ein wenig mit dem Ausstieg. Nun kam via "Independent" eine Warnung von Bernie Ecclestone. (Oben im Video sehen Sie die Highlights des jüngsten GP in Mexiko!)
"Big Bernie" hat den Zirkus über 40 Jahre lang geführt, er kennt jeden Trick, weiß, was man seinen "Mitspielern" anbieten kann und was man ihm tatsächlich liefert. Ecclestone hatte in seiner Karriere als "Zirkusdirektor" mit allen großen Teamchefs, ob Colin Chapman oder Ken Tyrrell zu tun, stritt mit Jean-Marie Balestre bis aufs Blut - nur eines tat er nie: Sich Ferrari zum Feind zu machen. Der Scuderia, die als einziges Team seit Gründung der Weltmeisterschaft im Jahr 1950 fixer Bestandteil der "Königsklasse ist und insgesamt bislang 31 WM-Titel (16 Marken- und 15 Fahrer-Kronen) eingefahren hat, ist es gelungen, sich eine einmalige Position in der Formel 1 zu verschaffen, Ecclestone so weit zu bringen, dass man auch finanziell in eine Sonderklasse aufstieg. So kassierte Ferrari zum Beispiel 2016, als man nur Platz drei in der Konstrukteurs-WM belegt hatte, mehr als der Champion Mercedes, erhält jedes Jahr, bevor sich das erste Rad dreht, 80 Millionen Pfund an Prämien ...
Jetzt wollen Chase Carey und sein Gefolge Ferrari zusammenstutzen. Für Ecclestone ein gewagter Akt. Während viele Leute glauben, Marchionne würde nur, trotzig wie ein kleiner Bub, mit den Säbeln rasseln, der irrt. "Wenn sie nicht gewinnen können, werden sie neue Regeln fordern", sagt Ecclestone, "und sie wollen keine Budgetobergrenze. Ferrari will das ganze Geld, das sie aufbringen können, ausgeben. Und wenn sie das nicht dürfen, werden sie gehen."
Im Machtkampf zwischen den Rechteinhabern aus den USA und der Scuderia aus Maranello dürften wohl noch einige Schlachten folgen. Bleibt natürlich auch abzuwarten, wie andere Topteams wie Mercedes oder Red Bull Racing auf die Vorschläge von Liberty Media reagieren - aber ganz ohne Verluste wird diese Konfrontation wohl nicht enden.
Richard Köck, Kronen Zeitung
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