Paradise Papers

Steuerhinterziehung? Hamilton-Jet sorgt für Wirbel

Sport
07.11.2017 11:34

Der Offshore-Skandal namens "Paradise Papers" erreicht auch die Welt des Sports. Der Name des mittlerweile vierfachen Formel-1-Weltmeisters Lewis Hamilton taucht mehrmals in den durchgesickerten Dokumenten auf. Der Brite soll einen Privatjet gekauft, aber keine Mehrwertsteuer dafür bezahlt haben. (Im Video oben die Highlights vom Grand Prix von Mexiko, bei dem sich Hamilton zum Weltmeister kürte.)

Belege dafür liefert die britische Tageszeitung Guardian, die eine der Hauptorgane der Aufarbeitung der "Paradise Papers" ist. Demnach hat sich Lewis Hamilton über die Anwaltskanzlei Appleby in der Steueroase Isle of Man einen Privatjet gekauft (Kostenpunkt ca. 28 Millionen Euro) und "vergaß" dabei, mehr als drei Millionen Euro Steuer einzuzahlen.

Der britische Formel-1-Superstar soll sich 2013 über einen Schweizer Mittelsmann einen roten Privatjet zugelegt haben und ihn auf der inzwischen berühmt-berüchtigten Isle of Man eintragen lassen. Dafür hat er laut "Guardian" lediglich 50 Minuten auf der Isle of Man verbringen müssen. Das war am 21. Jänner 2013, das Flugzeug mit den Insignien LCDH (Lewis Carl David Hamilton) kam im Morgengrauen mit seiner damaligen Partnerin Nicole Scherzinger angeflogen.

Die Isle of Man liegt zwischen Irland und England und ist ein autonomes Gebiet, das zwar der britischen Krone unterliegt, aber trotzdem kein Teil des Vereinigten Königreiches oder des britischen Überseegebietes ist. Die Insel hat sogar ihre eigene Währung, was sie noch idealer für finanzielle Transaktionen macht.

Hamilton vermietet an Hamilton
Laut der Schweizer Tageszeitung Tages Anzeiger ist die Maschine jetzt im Besitz einer Hamilton-Gesellschaft auf den Britischen Jungferninseln (Steueroase mit Appleby-Vertretern), die ihn an die Hamilton-Briefkastenfirma Stealth auf der Isle of Man vermietet, die ihrerseits die Maschine an eine dritte Gesellschaft vermietet, also an alle, die sie haben wollen. Und wenn dann der Formel-1-Pilot in sein eigenes Flugzeug steigt, mietet auch er den Jet.

Hamilton wehrt sich gegen die Vorwürfe: Das Flugzeug hätte er damals gekauft, unter anderem, um seine Fernbeziehung zu Scherzinger zu retten. Er habe immer Steuer gezahlt, nur in verschiedenen Ländern. Und im Falle des roten Jets handle es sich um ein vorwiegend geschäftlich genütztes Flugzeug, womit das Entfallen der Steuern begründet wäre. Die Instagram-Fotos, auf denen Hamilton mit Freunden mit dem Jet zu sehen ist, zeigen jedoch, dass der Jet sehr wohl für private Angelegenheiten verwendet wird.

Nach Cristiano Ronaldo und Lionel Messi erreicht die Offshore-Lawine also auch die Formel 1. Und ihren vielleicht prominentesten Vertreter.

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(Bild: KMM)



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