Aller guten Dinge sind drei: Nach dem iPhone 8 und dem iPhone 8 Plus hat Apple mit dem iPhone X heuer anlässlich des zehnjährigen Jubiläums seines Smartphones ein drittes, vor allem in puncto Design grundlegend verändertes Modell auf den Markt gebracht. Worin sich das neue Flaggschiff von den hauseigenen Mitbewerbern unterscheidet und welche (Android-)Alternativen es gibt, klärt der Test.
Das iPhone X bringt 174 Gramm auf die Waage und misst 143,6 x 70,9 x 7,7 mm - damit ist es geringfügig "dicker" als das bereits getestete iPhone 8 Plus, bewegt sich ansonsten aber zwischen den beiden Ende September veröffentlichten Geräten iPhone 8 und iPhone 8 Plus. Trotz der geringeren Maße hat das iPhone X mit einer Diagonale von 5,8 Zoll jedoch ein größeres Display als das iPhone 8 Plus (5,5 Zoll). Grund: das nahezu randlose Display und der daraus resultierende fehlende Home-Button. Auch in puncto Auflösung hat das iPhone X mit 2436 x 1125 (458 ppi) gegenüber dem iPhone 8 Plus mit seiner Full-HD-Auflösung die Nase vorn.
Display
Setzt Apple beim 8er-iPhone noch auf ein klassisches IPS-LCD-Display, kommt im iPhone X nun erstmals ein OLED-Display zum Einsatz, das satte Kontraste, natürliche Farben und scharfe Konturen zeigt und auch bei direkter Lichteinstrahlung noch gut lesbar ist. Als tückisch erweist sich dagegen das neue Displayformat. Da dieses nur nahezu, aber eben nicht vollständig randlos ist - am oberen Displayrand gibt es eine Einbuchtung, in der u.a. diverse Sensoren und die Frontkamera sitzen -, gibt es aktuell bei Apps, die das Displayformat (noch) nicht unterstützen, schwarze Balken zu sehen oder Inhalte werden zum Teil sogar überdeckt.
Davon abgesehen kann sich das iPhone X mit seinem Alu-Rahmen und der - wiederentdeckten - Glasrückseite aber mehr als sehen lassen. Diese erlaubt nun wie beim iPhone 8 (Plus) das kabellose Aufladen per Qi-Standard, erweist sich aber auch als anfälliger für Fingerabdrücke und ist zudem rutschiger als Metall. Wer durch Stürze verursachte Display-Schäden vermeiden möchte, sollte daher entsprechend mit Folien oder Hüllen vorsorgen.
Ein gewisses Umdenken ist auch bei der Bedienung nötig: Aufgrund des fehlenden Home-Buttons wird beim iPhone X nun gewischt statt gedrückt, um etwa auf den Home-Screen zurückzukehren oder um zwischen Apps zu wechseln. Der sogenannte Home Indicator - ein je nach Kontext schwarzer oder weißer Balken am unteren Displayrand - ersetzt dabei den Home-Button.
Face ID
Die neben dem OLED-Display wichtigste Neuerung hat - indirekt - ebenfalls mit dem Home-Button zu tun. Denn ohne diesen bleibt kein Platz für die Fingerabdruckerkennung mittels Touch ID. Apple setzt daher beim iPhone X auf eine Gesichtserkennung mittels Infrarotkamera, die das Gesicht dreidimensional abtastet. Das Einrichten der Face ID genannten Funktion nimmt nur wenige Augenblicke in Anspruch: Zweimal kurz das Gesichts im Kreis gedreht, damit es von allen Seiten gescannt werden kann, fertig.
Anschließend genügt ein Blick auf das Smartphone, um dieses zu entsperren - Kopfbedeckungen, Brillen (Ausnahme: stark verspiegelte Modelle) oder auch Dunkelheit stellen dabei kein Hindernis dar, wie der Test zeigt. Voraussetzung: Die Augen müssen geöffnet sein, das Gesicht frontal vor der Kamera. "Erblickt" das iPhone dagegen ein fremdes Gesicht, bleibt der Sperrbildschirm verschlossen, erkennbar an einem Vorhängeschloss-Symbol. In diesem Fall lässt sich das Gerät dann nur per Passcode entsperren. Diesen braucht es auch, wenn mehrere Personen das iPhone X nutzen wollen. Denn im Gegensatz zu Touch ID, das bis zu fünf Fingerabdrücke speichert, merkt sich Face ID nur ein Gesicht.
Sag's mit Animojis
Dieses kann dafür ganz unterschiedliche Gestalten annehmen: Animoji nennt Apple seine neuen animierten Emojis, denen der Nutzer mittels Face ID die eigene Mimik einverleiben kann. Verschiedene Figuren - darunter Fuchs, Roboter, Pandabär und "Trümmerl" - stehen dafür zur Auswahl und können über die Nachrichten-App als kurze Videos samt Ton verschickt werden - allerdings nur an andere iOS-Nutzer. Nutzer anderer Plattformen bekommen lediglich einen Quellcode angezeigt.
Kamera
In Sachen technischer Ausstattung herrscht ansonsten weitgehende Übereinstimmung zwischen dem iPhone 8 Plus und dem iPhone X. Die Unterschiede sind marginal, aber durchaus relevant - etwa bei der Kamera. Wie das iPhone 8 Plus besitzt zwar auch das iPhone X eine Zwölf-Megapixel-Dual-Kamera, dem Teleobjektiv wurde jedoch ein optischer Bildstabilisator spendiert, darüber hinaus ist dieses mit einer Offenblende von F/2.4 etwas lichtstärker als beim 8 Plus (F/2.8).
Der erstmals mit dem iPhone 7 Plus eingeführte Porträtmodus lässt sich zudem beim iPhone X neben der Haupt- auch per Frontkamera nutzen. So gelingen auch Selfies in Spiegelreflex-Optik mit unscharf gezeichnetem Hintergrund.
So oder so gilt: Bereits iPhone 7 und iPhone 8 ermöglichen hervorragende Fotos und Videos. Das iPhone X steht seinen Vorgängern in dieser Hinsicht in nichts nach und liefert vergleichsweise rauscharme Bilder mit satten Farben und Kontrasten, die zu den besten im Smartphone-Bereich zählen.
Leistung
Für den nötigen Antrieb unter der Haube sorgt wie beim iPhone 8 (Plus) Apples neuer A11-Bionic-Prozessor. Er teilt die Rechenlast zwischen seinen zwei Hochleistungs- und vier Stromspar-Kernen auf und verfügt überdies über ein Grafikmodul mit drei Kernen. Das Gespann überzeugt: Apple hat hier den aktuell schnellsten Prozessor in einem Smartphone und räumt in Benchmark-Vergleichstests wie AnTuTu gehörig ab. In der Praxis bedeutet das nicht nur eine generell flüssige Bedienung und flotte App-Starts und -Wechsel, wie man sie aber auch beim iPhone 7 bereits hatte, sondern auch Reserven für grafisch opulente Games und Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen.
Der Akku fällt laut den Bastlern von iFixIt mit einer Kapazität von 10,35 Wh zu 10,28 Wh beim iPhone X geringfügig größer aus als beim 8 Plus. In der Praxis lassen sich jedoch keine Unterschiede in der Laufzeit feststellen. Ein Grund dafür könnte sein, dass das OLED-Display des iPhone X mit zunehmender Helligkeit mehr Strom verbraucht als das LCD des iPhone 8 Plus und zudem eine größere Bildfläche aufweist. Am Ende des Tages heißt es demnach bei intensiver Nutzung da wie dort: Ab an die Steckdose!
Fazit: Das knackscharfe und kontraststarke OLED-Display, das fast die gesamte Front ausfüllt, die nochmals verbesserte Dual-Kamera sowie die tadellos funktionierende Gesichtserkennung Face ID mitsamt den Animojis heben das iPhone X von der hauseigenen Konkurrenz ab und machen es zum aktuell attraktivsten iPhone. Der technische Vorsprung gegenüber dem iPhone 8 Plus ist allerdings sehr gering - was man vom Preis dagegen nicht behaupten kann: Die UVP für das günstigste iPhone X liegt bei 1149 Euro, jene für das iPhone 8 Plus bei 909 Euro.
Die Android-Herausforder: Galaxy Note 8, LG V30, Mate Pro 10
Wer nicht zwingend auf Apples iOS angewiesen ist, findet bei der Android-Konkurrenz übrigens gleich mehrere, ebenbürtige Alternativen:
Samsung Galaxy Note 8
Samsungs Stift-Smartphone Galaxy Note 8 zählt zweifelsohne zu den größten iPhone-Rivalen, nicht zuletzt aufgrund seines 6,3 Zoll großen OLED-Displays mit einer Auflösung von 2960 x 1440 Pixeln und seiner Zwölf-Megapixel-Dual-Kamera.
LG V30
LGs neues Smartphone-Flaggschiff V30 kommt mit sechs Zoll großem OLED-Display (2880 x 1440 Pixel), Achtkernprozessor, sechs Gigabyte RAM und lichtstarker Dual-Kamera (13 und 16 Megapixel). Gesichtserkennung und Wireless Charging sind wie beim Note 8 ebenfalls integriert.
Huawei Mate 10 Pro
Ein sechs Zoll großes OLED-Display (2160 x 1080 Pixel), ein starker Achtkernprozessor, sechs Gigabyte RAM und die Leica-Dual-Kamera zählen zu den Stärken des Huawei Mate 10 Pro.
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