Glückt ein literarischer Bestseller, so heißt es: das zweite Buch wird das schwierigste. Das dürfte in Markus Hinterhäusers zweitem Jahr als Intendant der Salzburger Festspiele nicht anders gewesen sein. Allerdings versprechen die Werk-Konstellationen im Dreischritt "Passion, Leidenschaft, Ekstase" einen ertragreichen Festspielsommer 2018.
Eigentlich wollte man "Aida" wieder aufnehmen, klar war, dass Anna Netrebko nicht zur Verfügung steht. Krassimira Stoyanova wäre bereit gewesen, allerdings nur mit Riccardo Muti. Der erklärte zum Schrecken des Intendanten zwei Tage vor Festspielschluss, dass er doch lieber Ferien mit der Familie machen möchte. Schwierige Situation bei einem Opern-Vorlauf bis zu fünf Jahren. Doch: Mariss Jansons war bereit nach seinem "Lady Macbeth von Mzensk"-Triumph in diesem Jahr, wieder eine Produktion zu leiten: Mit den Wiener Philharmonikern und Regisseur Hans Neuenfels steht Tschaikowskis "Pique Dame" auf dem Plan. Zur Eröffnung gibt es Mozarts "Zauberflöte", dirigiert von Constantinos Carydis (Regie: Lydia Steier). Warum? "Weil diese Oper wie ein Mikroskop für mich ist", sagt Markus Hinterhäuser. Die neu eingefügte Erzähler-Rolle wird Bruno Ganz gestalten.
Weiters: Richard Strauss’ "Salome" (Franz Welser-Möst, Inszenierung: Romeo Castellucci), Monteverdis "L’incoronazione di Poppea" (William Christie / Jan Lauwers), Hans Werner Henzes "Bassariden", 1966 bei den Festspielen uraufgeführt (Kent Nagano /Krzysztof Warlikowski), die Wiederaufnahme von den Pfingsfestspielen Rossinis "L’Italiana in Algeri" (Cecilia Bartoli) sowie zwei konzertante Aufführungen: Gottfried von Einems "Der Prozess" und Georges Bizets "Les Pêcheurs de perles", Placido Domingo hat sich das gewünscht. Anna Netrebko gibt an der Seite ihres Mannes Yusif Eyvazov einen Verdi/Giordano-Liederbabend. Zum "Einschwingen" findet traditionell die Ouverture spirituelle statt, etwa mit Krzysztof Pendereckis "Lukaspassion" und einem Galina Ustwolskaja-Schwerpunkt, den - wie könnte es anders sein - selbstverständlich Markus Hinterhäuser als Pianist wesentlich prägen wird.
Die Wiener Philharmoniker dirgieren Esa-Pekka Salonen, Riccardo Muti, Herbert Blomstedt und Welser Möst. Teodor Currentzis wird mit seiner "Bruderschaft" musicAeterna (Schwestern sind auch dabei) die neun Beethoven-Symphonien aufführen. Beat Furrer, dem für Hinterhäuser enorm wichtigen Komponisten, ist ebenfalls ein Schwerpunkt gewidmet. Das Schauspiel: "Jedermann" in der unveränderten Formation mit Tobias Moretti, Kleists "Penthesilea" (Johan Simons inszeniert, mit Sandra Hüller und Jens Harzer), Frank Castorf befasst sich mit Hamsuns "Hunger" (Marc Hosemann, Sophie Rois), Duan David Pařízek bringt David Grossmans Roman "Kommt ein Pferd in die Bar" (mit Samuel Finzi und Mavie Hörbiger), Ulrich Rasche realisiert mit Vera Tscheplanowa, Schauspielerin des Jahres 2017, Aischylos "Die Perser".
Hans Langwallner, Kronen Zeitung
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