Der unter vielfachem Missbrauchsverdacht stehende US-Filmproduzent Harvey Weinstein hat bei seiner Verteidigungsstrategie auf die Dienste der israelischen Sicherheitsfirma Black Cube gesetzt. Das ist zuletzt von einem Sprecher von Israels Ex-Ministerpräsident Ehud Barak bestätigt worden. Nun ist der Name jener Angestellten bekannt geworden, die die Taten Weinsteins zu vertuschen helfen sollte. Sie heißt Stella Penn Pechanac und hat früher bei der israelischen Luftwaffe gedient.
Die auch unter den Tarnnamen "Diana Filip" und "Anna" tätige Frau in den 30-ern soll sich laut einem Bericht der "Daily Mail" als Frauenrechtsaktivistin ausgegeben und so das Vertrauen der US-Schauspielerin Rose McGowan zu gewinnen versucht haben. Die 44-Jährige wirft dem Produzenten vor, sie vergewaltigt zu haben.
Die Tarnung war perfekt - bis sie aufflog
Die hübsche blonde Israelin, deren Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien liegen, habe McGowan bei mehreren Treffen in New York und Kalifornien sogar dazu überredet, ihre Memoiren auszuhändigen. In diesen sollte die Veteranin nach Material suchen, das für Weinstein gefährlich werden könnte. "Anna" soll sich auch mit einem Journalisten des Magazins "The New Yorker", der zu den Vorwürfen gegen Weinstein recherchierte, getroffen haben. Dabei sei sie vor allem am Kenntnisstand des Redakteurs interessiert gewesen.
Dass Penn Pechanac, die über eine Schauspielausbildung verfügt, ihre Rollen perfekt gespielt hatte, bewies die Reaktion der beschatteten Hollywood-Schauspielerin. Sie soll aus allen Wolken gefallen sein, als ihr der "New Yorker" den großen Schwindel offenbarte, berichtet die "Daily Mail". "Oh mein Gott. Das kann nicht sein", sollen ihre ersten Worte gewesen sein.
Ex-Premier vermittelte Weinstein Kontakt zu Sicherheitsfirma
Tatsächlich enthüllte das Magazin am Montag als erstes Medium die Verbindungen Weinsteins mit Black Cube. In dem Artikel heißt es, der Filmproduzent habe die Kontaktdaten des Unternehmens, das auch in Österreich unter Verdacht steht, Spionagetätigkeiten durchgeführt zu haben, vom ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Barak erhalten.
Weinstein sei auf Barak zugekommen, weil er von einer israelischen Sicherheitsfirma gehört habe, die ihm bei "Geschäftsangelegenheiten" helfen könne, wurde eine Sprecherin des Politikers zitiert. "Barak ist nicht persönlich mit der Firma oder ihren Mitarbeitern vertraut, hat Weinstein aber Daten gegeben, mit denen er sie kontaktieren konnte", hieß es in der Mitteilung. Barak sei bei der Anfrage Weinsteins vor mehr als einem Jahr nicht bewusst gewesen, wofür dieser die Privatermittler brauche.
Black Cube will sich zu Details nicht äußern
Black Cube bietet nach eigenen Angaben Dienste "ausgewählter Veteranen von Eliteeinheiten israelischer Geheimdienste" an. Die Firma wollte sich nicht zu Details in dem Bericht äußern. "Black Cube unterstützt die Arbeit von vielen führenden Anwaltskanzleien rund um die Welt, besonders in den USA. Die Firma mischt sich nicht ein in Familienstreitigkeiten oder Fälle von sexueller Belästigung", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. Und weiter: "Black Cube hält hohe moralische Standards bei seiner Arbeit ein und agiert in voller Übereinstimmung mit den Gesetzen jeglicher Gerichtsbarkeit, in deren Bereich es tätig ist."
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