Neue Schutzgebiete:

Naturschutz außer Kontrolle

Kärnten
10.11.2017 17:17

Bei der Ausweisung von Schutzgebieten schießt die EU weit übers Ziel hinaus: In einem Papier wird von Kärnten neuerlich eine Flut von neuen Natura-2000-Gebieten gefordert - Millionenstrafen drohen. An unseren Seen könnte sogar ein Badeverbot drohen, heißt es. Politik und Wirtschaft erteilen den Plänen eine Absage.

Um das laufende EU-Vertragsverletzungsverfahren zu beenden, hat Kärnten 18 neue Natura-2000-Gebiete nachgemeldet. Zu wenig für Brüssel, der Druck auf unser Bundesland wird größer: Kommende Woche treffen sich Vertreter der Kommission mit Kärntnern zu Verhandlungen in Wien. Weitere Ausweisungen für Lebensräume von 20 Tier- und Pflanzenarten werden gefordert. "Ist das der Fall, müssen 60 Prozent der Landesfläche als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen werden", so die Kritik der Landwirtschaftskammer (LK). Neben Wirtschaftswäldern wird auch die Ausweisung von Wörthersee, Millstätter- , Ossiacher- , Klopeiner- und Pressegger See verlangt. Schutzgut: Die "Armleuchteralge". Dadurch könnte der Tourismus massiv eingeschränkt werden, heißt es.

Wegen negativer Auswirkungen haben sich Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Arbeiterkammer sowie Industriellenvereinigung und weitere zu einer Allianz zusammengeschlossen. In einem offenen Brief wird gefordert, den Plänen der EU eine Absage zu erteilen. LK-Chef Johann Mößler: "Schützenswertes muss geschützt werden. Bei den EU-Plänen werden weder Praktikabilität noch Proportionalität berücksichtigt!"

Freitag hat sich auch die Landeshauptleutekonferenz gegen die Ausweisungsflut ausgesprochen: Einstimmig wird die Einstellung des Vertragsverletzungsverfahrens gefordert. Man bekenne sich zum Natura-2000-Netzwerk - dieses solle aber fair und gemeinsam erarbeitet werden. Umweltlandesrat Rolf Holub steht weiteren Forderungen der EU skeptisch gegenüber. Das neue Papier müsse aber erst genau bewertet werden.

Thomas Leitner, Kärntner Krone

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