Batman, Superman und Wonder Woman endlich vereint: Nachdem Marvel seine Avengers schon mehrmals erfolgreich die Erde hat retten lassen, lässt jetzt auch Konkurrent DC-Comics in "Justice League" (ab 16. November im Kino) seine größten Superhelden zuerst aufeinander und dann gemeinsam auf den obligatorischen Bösewicht auf Weltzerstörungstrip einprügeln. Herausgekommen ist ein wenig ambitioniertes, aber dennoch unterhaltsames Action-Abenteuer, das über weite Strecken vom Charme seiner Darsteller lebt.
Mit "Batman v Superman: Dawn of Justice" hatten Comic-Gigant DC-Comics und Regisseur Zack Snyder das Fundament für das epische Zusammentreffen seiner bekanntesten Superhelden gelegt, auf das nun in "Justice League" konsequent aufgebaut wird. Die Welt steht nach dem selbstlosen Tod von Superman (Henry Cavill, "Man of Steel") im Kampf gegen das Alien-Monster Doomsday immer noch unter Schock.
Es liegt an Batman (Ben Affleck, "Argo"), ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen - um auch ohne die Hilfe des mächtigen Mannes vom Planeten Krypton außerirdischen Bedrohungen entgegentreten zu können.
Team-Building zur Weltenrettung
Viel Zeit bleibt dem Wächter von Gotham nicht, um eine neue Superhelden-Allianz zu schmieden, zeichnet sich doch am Himmel bereits der nächste intergalaktische Ärger in Form des fiesen Eroberers Steppenwolf ab. Unterstützt wird der dunkle Ritter, der in dieser Version des DC-Universums von 20 Jahren "Nachtarbeit" sichtlich gezeichnet ist, bei seinem Team-Building von der Amazonenkriegerin Diana Prince, besser bekannt als Wonder Woman (Gal Gadot). Das Duo macht sich daran, weitere Mitglieder für ihre Liga der Superhelden zu rekrutieren: den superschnellen Barry Allen alias The Flash (Ezra Miller, "Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind"), Atlantis-Thronfolger Arthur Curry alias Aquaman (Jason Momoa, "Game of Thrones") und Victor Stone alias Cyborg (Newcomer Ray Fisher).
Gemeinsam muss sich das ungewöhnliche Team nach anfänglichen internen Reibereien dann Steppenwolf entgegenstellen. Der Außerirdische will mithilfe dreier mysteriöser "Mutterboxen" die Erde in jene Hölle verwandeln, auf die Batman in "Batman v Superman: Dawn of Justice" bereits in einer Traumvision einen Blick erhaschen konnte. Der intergalaktische Bösewicht mit gehörntem Helm und mächtiger Streitaxt will sich nämlich nach einer schmerzlichen Niederlage gegen eine Armee der mächtigsten Helden und Götter der Erde vor tausenden Jahren seinem Meister, dem allmächtigen DC-Oberschurken Darkseid, würdig erweisen. Doch auch mit vereinter Kraft droht die "Justice League" gegen ihren Widersacher zu unterliegen. Die letzte Chance auf Sieg: Superman aus dem Reich der Toten zurückzuholen...
Avengers-Mastermind löste Zack Snyder ab
Wie schon bei "Man of Steel" und "Batman v Superman" schwang auch bei "Justice League" eigentlich Zack Snyder das Regie-Zepter, musste allerdings wegen eines familiären Schicksalschlags den Chef-Sessel an Joss Whedon abgeben. Keine schlechte Wahl, schließlich brachte Whedon für Marvel die Avengers zweimal erfolgreich ins Kino. Der Regisseur übernahm das Ruder, würzte das Drehbuch mit seinem Humor und ließ einige Szenen nachdrehen. Das Endresultat stellt zwar eine deutliche Verbesserung nach dem bleiernen Düster-Bombast von "Batman v Superman" dar, kann aber leider dennoch nicht auf voller Linie überzeugen.
"Justice League" lebt über weite Teile seiner zweistündigen Spielzeit von der Chemie seiner Charaktere. So beweist Gal Gadot nach ihrem starken Auftritt als Amazonenkriegerin in "Wonder Woman" erneut, dass sie das wahre Herz des filmischen DC-Universums ist. Neben Gadots Frauenpower sticht vor allem Ezra Miller als menschlicher Blitz "The Flash" als Highlight des Films hervor. Aber auch der - in den Comics eher belächelte - Aquaman, verkörpert durch Jason Momoa, legt einen starken Auftritt über und unter Wasser hin.
Fader Bösewicht und dünne Handlung
Umso enttäuschender, dass der Film kaum eine Handlung über das schon allzu oft abgespulte Welt-vor-bösem-Eroberer-retten-Szenario zu bieten hat. Größter Schwachpunkt wie auch bei zahlreichen Marvel-Filmen ist der Bösewicht: Steppenwolf und seine Paradämonen könnten kaum uninspiriertere Widersacher für die Helden sein und wirken eher wie eine Zwischensequenz aus einem Videospiel als erinnerungswürdige Charaktere eines großen Hollywood-Blockbusters. Das gleiche gilt für die Action-Szenen, die mit einigen Ausnahmen weder neues noch spannendes zu bieten haben. Zuzusehen wie auswechselbare Pixelhaufen verprügelt werden, verliert nach fast zwei Jahrzehnten von Comic-Blockbustern, halt doch schnell seinen Reiz.
Trotz all seiner Schwächen ist "Justice League" unterhaltsames Comic-Kino, das nicht nur Batman- und Wonder-Woman-Fans erfreuen wird. Unheimliches Detail: Das Gesicht von Superman-Darsteller Henry Cavill. Dieser musste zu Nachdrehs mit Schnurrbart antreten, den er sich für den sechsten Mission Impossible hatte wachsen lassen. Weil Abrasieren aus vertraglichen Gründen nicht erlaubt war, wurde das Barthaar nachträglich digital entfernt - was Superman in manchen Szenen irgendwie geisterhaft wirken lässt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.