Anschläge geplant?
Deutsche Polizei verhaftet sechs Syrer bei Razzien
Die deutsche Polizei hat Dienstagfrüh mehrere Wohnungen durchsucht. In Kassel, Hannover, Essen und Leipzig waren Fahnder im Einsatz. Die Razzien richteten sich gegen Syrer, die für den IS gekämpft haben sollen.
Noch vor Sonnenaufgang wurden von etwa 500 Beamten insgesamt acht Wohnungen durchsucht. Wie die "Welt" berichtet, wurden sechs Männer im Alter zwischen 20 und 28 Jahren vorläufig festgenommen. Mobiltelefone, Laptops und weitere Unterlagen wurden beschlagnahmt.
Anschläge in Deutschland geplant?
Bei den Verdächtigen handelt es sich um syrische Staatsbürger. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wirft ihnen vor, Mitglieder des IS zu sein. Sie werden verdächtigt, "einen Anschlag mit Waffen oder Sprengstoff auf ein öffentliches Ziel in Deutschland vorbereitet zu haben", teilte die Anklagebehörde mit. Bei den Ermittlungen gehe es daher um den Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, berichtet die "Welt". Der "Hessische Rundfunk" berichtete am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise, die Männer hätten einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Essen geplant. Der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft erklärte, dass nun geprüft werde, ob Haftbefehle beantragt werden.
Hinweise von Flüchtlingen
Auf die Spur des Sextetts kamen die Ermittler durch Hinweise von anderen Flüchtlingen. Die Terrorverdächtigen reisten demnach unter falscher Identität als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Deutschland ein. Vier von ihnen sollen seit Dezember 2014 in Deutschland sein, die anderen beiden seit Spätsommer 2015. Den Zeugenberichten zufolge waren die Verdächtigen in Syrien als IS-Kämpfer aktiv. Die Ermittlungen zeigen nun, dass die Männer in Deutschland weiterhin Kontakt zueinander hatten und wohl auch weiterhin radikalislamisch eingestellt sind.
Bei deutschen Sicherheitsbehörden gehen seit einiger Zeit vermehrt Informationen über vermeintliche Terroristen und Kriegsverbrecher unter irakischen und syrischen Flüchtlingen ein. Oft stellen sich die Hinweise jedoch als Verwechslungen oder absichtliche Falschbeschuldigungen heraus. Das Bundeskriminalamt ermittelt derzeit in mehreren Dutzend Fällen.
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