Thema Erziehung

Als Paar: Trotz Kindern Liebende bleiben

Leben
23.11.2017 10:42

Kaum sind Kinder da, vergessen viele Eltern, als Paar glücklich zu sein. Familientherapeut Jesper Juul macht Eltern Mut zur Zweisamkeit.

Wie schaffen Partner es, ein Liebespaar zu sein, wenn Kinder den Löwenanteil ihrer Kraft fordern und eine Herausforderung die nächste jagt? Und warum sind überall Eltern glücklicher als hierzulande? Zweiteres lässt sich dem dänischen Familientherapeuten Jesper Juul zufolge leicht beantworten: Weil Franzosen oder Skandinavier bei allem Kindersegen nicht vergessen, als Paar glücklich zu sein.

Juul macht immer wieder Mut zur Zweisamkeit: Denn sie ist die Basis für das Glück der ganzen Familie. Anstatt permanent um die Kinder zu schwirren, leben alle Familienmitglieder zufriedener, wenn Mama und Papa ihrer Liebesbeziehung Zeit und Raum geben. Nur so kann ein harmonisches Umfeld entstehen, in dem Kinder bindungssicher und gestärkt aufwachsen. Also das Familienbudget lieber für den Babysitter ausgeben als für einen stressigen Besuch im Familienrestaurant, rät der Bestsellerautor Juul.

Romantik vor Erziehung?
Langfristig gut für das Kind sei es, wenn die Eltern sich in der Partnerschaft Liebe, Nähe, Küsse und Umarmungen schenken. Liebenden, die es bleiben möchten, legt der sympathische Däne vor allem eines ans Herz: In Konfliktsituationen nicht nur den Kindern, sondern auch der Partnerin oder dem Partner gegenüber loyal zu bleiben.

(Bild: stock.adobe.com)

Kommentar von Eltern-Kids-Coach Nina Petz
Ich habe eine Tochter aus erster Ehe. Mit meiner jetzigen Frau habe ich auch eine Tochter. Meine Frau bevorzugt unseren gemeinsamen Nachwuchs gegenüber meinem Kind aus erster Ehe. Wie soll ich reagieren?

Es führt kein Weg an einem Gespräch mit Ihrer Frau vorbei. Die meisten Kinder haben ein gutes Gespür für Gefühle und ihre Umwelt. Daher bin ich überzeugt, dass Ihre Tochter aus erster Ehe die Antipathie wahrnimmt. Dies kann ihrer jungen Persönlichkeit schaden. Sprechen Sie also das Thema Ihrer Frau gegenüber behutsam, aber klar an, und finden Sie heraus, was hinter ihrem Verhalten steckt. Es passiert oft, dass neue Partner negative Gefühle gegenüber der bzw. dem Ex haben und diese dann auf den Nachwuchs übertragen. Dahinter kann z. B. Eifersucht, Verlustangst oder Groll gegenüber Ihrer Ex-Frau stecken. Überprüfen Sie auch Ihre eigenen Gefühle. Haben Sie vielleicht ein schlechtes Gewissen Ihrer Tochter aus erster Ehe gegenüber und sind deshalb extrem bemüht um sie? Vielleicht spürt das Ihre Frau und reagiert unbewusst mit Ablehnung? Gefühle sind komplex und Beziehungsdynamiken oft problematisch. Doch es ist möglich, diesen "Knoten" zu lösen und gemeinsam an dieser Krise zu wachsen.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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