Regierte 40 Jahre
Simbabwe: Mugabe nach Militärputsch zurückgetreten
Nach fast 40 Jahren an der Macht ist Simbabwes Präsident Robert Mugabe zurückgetreten. Das teilte Parlamentspräsident Jacob Mudenda am Dienstag mit. Zuvor hatten Tausende auf den Straßen der Hauptstadt Harare den Rücktritt Mugabes gefordert. Die Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift "Mugabe muss gehen". Kurze Zeit später trat das Parlament zur Amtsenthebung des Machthabers zusammen.
Mugabe habe die Entscheidung freiwillig getroffen, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Brief des 93-Jährigen - nur wenige Tage, nachdem der Staatschef noch betont hatte, er werde keinesfalls zurücktreten. Als Parlamentspräsident Mudenda das Parlament über das Schreiben informierte, brach unter den Abgeordneten lauter Jubel aus. Das bereits angelaufene Amtsenthebungsverfahren wurde abgebrochen.
Die Regierungspartei hatte Mugabe am Sonntag als Parteichef abgesetzt und seinen Rivalen, den vom Präsidenten geschassten früheren Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa zum neuen Vorsitzenden nominiert. Mugabe und seine 52-jährige Ehefrau Grace, die auch als seine mögliche Nachfolgerin gehandelt wurde, wurden aus der Partei ausgeschlossen. Zuvor hatte das Militär den 93-Jährigen unter Hausarrest gestellt.
Von der Unabhängigkeit in die Misswirtschaft
Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien geführt. Er war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Seine Gegner werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor und machen ihn für die grassierende Misswirtschaft verantwortlich.
Auch der Präsident des Nachbarlandes Botswana, Ian Khama, hatte Mugabe in einem offenen Brief zum Rücktritt aufgefordert. "Die Menschen in Simbabwe waren in der Folge schlechter Regierungsführung lange Jahre unermesslichem Leid ausgesetzt", erklärte Khama. Unter Mugabes Führung ist die einstige Kornkammer des südlichen Afrikas ein verarmtes Land geworden. Khamas Brief wurde vor einem Gipfeltreffen der Staatengemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) in Angola zur Krise in Simbabwe veröffentlicht. Erwartet wurden unter anderem die Präsidenten Angolas, Südafrikas und Tansanias.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.