Regierte 40 Jahre

Simbabwe: Mugabe nach Militärputsch zurückgetreten

Ausland
21.11.2017 16:52

Nach fast 40 Jahren an der Macht ist Simbabwes Präsident Robert Mugabe zurückgetreten. Das teilte Parlamentspräsident Jacob Mudenda am Dienstag mit. Zuvor hatten Tausende auf den Straßen der Hauptstadt Harare den Rücktritt Mugabes gefordert. Die Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift "Mugabe muss gehen". Kurze Zeit später trat das Parlament zur Amtsenthebung des Machthabers zusammen.

Mugabe habe die Entscheidung freiwillig getroffen, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Brief des 93-Jährigen - nur wenige Tage, nachdem der Staatschef noch betont hatte, er werde keinesfalls zurücktreten. Als Parlamentspräsident Mudenda das Parlament über das Schreiben informierte, brach unter den Abgeordneten lauter Jubel aus. Das bereits angelaufene Amtsenthebungsverfahren wurde abgebrochen.

Parlamentssprecher Jacob Mudenda (Bild: AFP or licensors)
Parlamentssprecher Jacob Mudenda
Demonstranten forderten den Rücktritt von Mugabe. (Bild: AP)
Demonstranten forderten den Rücktritt von Mugabe.

Die Regierungspartei hatte Mugabe am Sonntag als Parteichef abgesetzt und seinen Rivalen, den vom Präsidenten geschassten früheren Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa zum neuen Vorsitzenden nominiert. Mugabe und seine 52-jährige Ehefrau Grace, die auch als seine mögliche Nachfolgerin gehandelt wurde, wurden aus der Partei ausgeschlossen. Zuvor hatte das Militär den 93-Jährigen unter Hausarrest gestellt.

Demonstranten in Harare (Bild: AP)
Demonstranten in Harare
Mugabe im Jahr 1982 (Bild: AP)
Mugabe im Jahr 1982

Von der Unabhängigkeit in die Misswirtschaft
Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien geführt. Er war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Seine Gegner werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor und machen ihn für die grassierende Misswirtschaft verantwortlich.

Mugabe bei einer Militärzeremonie im Jahr 2009 (Bild: AP)
Mugabe bei einer Militärzeremonie im Jahr 2009
Robert Mugabe, Grace Mugabe (Bild: AP)
Robert Mugabe, Grace Mugabe

Auch der Präsident des Nachbarlandes Botswana, Ian Khama, hatte Mugabe in einem offenen Brief zum Rücktritt aufgefordert. "Die Menschen in Simbabwe waren in der Folge schlechter Regierungsführung lange Jahre unermesslichem Leid ausgesetzt", erklärte Khama. Unter Mugabes Führung ist die einstige Kornkammer des südlichen Afrikas ein verarmtes Land geworden. Khamas Brief wurde vor einem Gipfeltreffen der Staatengemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) in Angola zur Krise in Simbabwe veröffentlicht. Erwartet wurden unter anderem die Präsidenten Angolas, Südafrikas und Tansanias.

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