Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) kritisiert den Online-Unterkunftsvermittler Airbnb für die Auszahlung an Vermieter via in Gibraltar registrierte Kreditkarten. In Österreich würden nur 1,3 Prozent der Vermietungseinnahmen über den Dienstleister Payoneer ausgezahlt, sagte Airbnb-Sprecher Julian Trautwein.
83 Prozent der Auszahlungen an Airbnb-Vermieter in Österreich würden via Banküberweisung und 14 Prozent über den Online-Zahldienst Paypal erfolgen. Auf der Airbnb-Plattform gibt es hierzulande aktuell rund 23.000 Inserate für Zimmer, Wohnungen und andere Unterkünfte, davon 10.000 in alpinen Regionen und geschätzt knapp 9000 in Wien.
Eklat um Steuer-Tricks in Paris
Die Stadt Paris hatte kürzlich Airbnb vorgeworfen, dass sie ihren Vermietern beim Hinterziehen von Steuern helfe. Die Vermieter könnten laut Medienberichten bei Airbnb online eine auf Gibraltar registrierte Kreditkarte anfordern und so ihre Mieteinnahmen theoretisch am Fiskus vorbeischleusen. Das britische Überseegebiet Gibraltar an der Südspitze der Iberischen Halbinsel gilt als Steueroase.
„Bisher war Airbnb einfach eine Buchungsplattform. Aber solche Praktiken lehne ich ab“, kritisierte die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer. Ihr Airbnb-Konto hat Reitterer jetzt gekündigt und sie fordert von der heimischen Politik bundesweit einheitliche Offenlegungspflichten für über Buchungsplattformen vermittelte Unterkünfte.
Airbnb spricht von "unbegründeten Behauptungen"
Airbnb-Sprecher Trautwein wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Behauptungen als "unbegründet". Mit dem Anbieter von Prepaid-Kreditkarten, Payoneer, würde man bereits seit dem Jahr 2014 zusammenarbeiten. Airbnb erinnert die Vermieter via E-Mail ihre Steuern und Abgaben zu entrichten, gibt aber keine nutzerbezogenen Daten an die Kommunen weiter.
Mit einige Gemeinden und Städten verhandelt Airbnb in Österreich derzeit die automatische Abbuchung der Ortstaxe. Wien hat im Frühjahr ein Gesetz beschlossen, um die Plattformen zur Herausgabe von Vermieterdaten zu verpflichten. Trautwein bezeichnete die Gespräche mit der Stadt Wien als "konstruktiv", wollte aber keine weiteren Details nennen.
"Nachholbedarf in den Bergregionen"
Im kommenden Jahr will der Online-Zimmervermittler mehr Unterkünfte in den alpinen Regionen anbieten. In den vergangenen zwölf Monaten vermittelte Airbnb rund 81.000 Gäste in die Bergregionen, österreichweit waren es rund 700.000 Gastankünfte. "Es gibt Nachholbedarf in den Bergregionen. Da waren wir noch nicht gut genug aufgestellt", sagte Airbnb-DACH-Mitarbeiterin Carola Dettweiler. Die Plattform verlangt von den Unterkunftgebern entweder drei oder fünf Prozent Provision vom Vermietungserlös und von den Gästen 5 bis 15 Prozent Servicegebühr.
Im kommenden Jahr will Airbnb auch in Wien ihr "Experiences"-Angebot starten es können etwa besondere Führungen, Workshops und Erlebnisse gebucht werden. Derzeit vermittelt Airbnb rund 3100 "Experiences" in 40 Städten und lukriert dabei 20 Prozent Vermittlungsprovision.
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