Ohne Vorwarnung
Nordkoreas Raketentests gefährden den Flugverkehr
Eine Flugbesatzung der Cathay Pacifik Airline hat vergangene Woche offenbar einen nordkoreanischen Raketentest beobachtet. Auch zwei Crews der Korean Air konnten von der Luft aus ein "Aufleuchten" sehen und meldete dies den japanischen Sicherheitsbehörden. Das militärische Gebaren Nordkoreas wird zunehmend zu einer Gefahr für den Flugverkehr - die Raketentests des Landes finden ohne Vorwarnung oder Bekanntgabe der Flugbahn statt.
Andere Länder kündigen Raketentests an - das politisch isolierte Land tut das jedoch nicht und stellt somit ein Risiko für Flugzeuge dar. Glücklicherweise hat Nordkorea jedoch Zugang zu internationalen Flugdaten und kann den Luftraum vor einem Start beobachten. Die Gefahr eines Zwischenfalls ist dadurch relativ gering, aber die Airlines sind alarmiert: Erst im August hat Air France die Flugverbotszone rund um Nordkorea erweitert - es stellte sich heraus, dass eines ihrer Flugzeuge der Flugbahn einer Rakete sehr nahe gekommen war.
Raketentest von mehreren Flugcrews bemerkt
Die Flugbesatzung der Korean Air vermutete hinter dem Aufleuchten in der Vorwoche einen Raketenstart Nordkoreas. Vier Minuten später langte eine weitere Meldung einer Crew der Fluglinie ein. Es dürfte sich dabei um den Test einer Interkontinentalrakete Ende November gehandelt haben - laut Pentagon handelte es sich um einen "neuen Rekord", was die Flughöhe betrifft.
Ein Vertreter des südkoreanischen Transportministeriums, der anonym bleiben wollte, berichtete, die Flugroute der Korean-Air-Maschinen sei etwa 220 Kilometer vom Einschlagsort der Rakete im Meer entfernt gewesen. "In einer klaren Nacht kann man das Aufleuchten von Raketen aus so weiter Entfernung sehen", sagte er. Auch ein Sprecher von Japan Airlines sagte, dass die Piloten einer Maschine von Tokio nach London eine helle Flamme gesehen hätten, die ins Meer gefallen sei.
Internationale Proteste beeindrucken Diktator Kim Jong Un wenig
Nordkorea testet immer wieder Raketen - trotz internationaler Proteste und der Warnungen von Luftfahrtbehörden, die eine Gefährdung von Flugzeugen durch die Raketentests befürchten. Zuletzt feuerte das Land Ende November eine Interkontinentalrakete ab, die nach nordkoreanischen Angaben eine Höhe von etwa 4500 Kilometern erreichte und etwa 950 Kilometer weit flog, bevor sie ins Meer stürzte.
Seit 2014 kündigt Nordkorea Raketentests nicht mehr an. Erst im Oktober hatte die Internationale Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen die unangekündigten Raketentests Nordkoreas verurteilt und das Land aufgefordert, sich an internationale Standards im Luftverkehr zu halten.
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