Die Geschwulst im Hals war zwar gutartig, nahm Heidemarie Weiss allerdings die Luft. Sie wurde nun sanft entfernt, nämlich mittels Thermoablation. Im Sommer geht es dann wieder ohne Kurzatmigkeit in die geliebten Berge.
"Mein Schilddrüsen-Knoten wurde bereits vor 20 Jahren entdeckt, er machte keine Probleme und beeinträchtigte die Schilddrüsenfunktion nicht", erinnert sich Heidemarie Weiss. "Jedes Jahr unterzog ich mich deshalb einer Kontrolle." Eigentlich spürte die 40-Jährige ihn nicht - vergangenes Jahr jedoch der Schreck: Der Knoten war plötzlich rasant gewachsen.
"Ich hatte natürlich sofort Angst, dass er auf einmal bösartig geworden ist", ruft sich die Linzerin die bangen Momente zurück ins Gedächtnis. "Außerdem fühlte es sich plötzlich so an, als ob ich mit Händen am Hals gewürgt würde. Sehr unangenehm, vor allem für einen sportlichen Menschen wie mich." Um diesen untragbaren Zustand zu beseitigen, war schnell klar: Der glücklicherweise gutartige Knoten musste weg.
"Es ist wichtig, für jeden Patienten die richtige Methode zu finden. Für die Patientin standen drei Möglichkeiten zur Auswahl: Radiojodtherapie, operativer Eingriff oder Thermoablation", erläutert Schilddrüsenspezialist Dr. Wolfgang Köhler aus Linz. "Erstere Behandlung ist vielen Patienten allerdings ,unsympathisch‘, denn sie schlucken dafür eine Radiojod-Kapsel. Die Radioaktivität wird von der Geschwulst aufgenommen, diese dadurch dann zerstört. Außerdem muss der Kontakt zu anderen Menschen mindestens eine Woche lang gemieden werden."
Heidemarie Weiss wollte keinesfalls so lange zu Hause bleiben - für einen operativen Eingriff wäre auch ein Krankenhausaufenthalt nötig gewesen -, außerdem hatte sie gerade eine Lungenentzündung durchgemacht und war entsprechend gezwungen gewesen, "Ruhe zu geben". Ein Zustand, welcher der quirligen Frau so gar nicht behagt. "Wer ist schon gerne im Krankenhaus?"
Eine sanfte Alternative dazu stellt die sogenannte Thermoablation dar: "Hier wird unter örtlicher Betäubung eine Sonde in den Knoten eingeführt. Dieser lässt sich mittels großer Hitze in seiner Funktion stören und so schrumpft das kranke Gewebe bis auf zehn Prozent seiner ursprünglichen Größe", erklärt Dr. Köhler. "Man darf aber nicht ungeduldig sein, denn der volle Therapieerfolg zeigt sich erst nach ein paar Monaten. Dazwischen führe ich regelmäßige Kontrollen durch." Weiterer Pluspunkt: Nach der Behandlung ist keine Einnahme von Medikamenten nötig - ganz im Gegensatz zu den Folgen einer OP und (höchstwahrscheinlich) einer Radiojodtherapie. Ebenso gibt es keine sichtbaren Narben. "Die Thermoablation habe ich kaum gespürt, ein Zahnarztbesuch ist schlimmer. Schluckbeschwerden traten danach nur kurz auf", erinnert sich Heidemarie Weiss schmunzelnd. Drei Tage war Schonung angezeigt, das Heben schwerer Gegenstände verboten.
Obwohl erst im Oktober behandelt, hat die Patientin schnell erste positive Veränderungen bemerkt. "Ich finde das Gefühl in meinem Hals schon viel angenehmer", freut sie sich. Wieder gut Luft zu bekommen ist der sportlichen Frau besonders wichtig. Schließlich mag sie das Wandern, vor allem über weite Strecken. "Meine Haupturlaube verbringe ich am liebsten gehend. Schottland oder Irland wurden bereits jeweils drei, vier Wochen lang erkundet, im Sommer ist eine Reise nach Georgien geplant. Den ganzen Tag lang keine anderen Menschen zu sehen, sondern nur die Ruhe zu genießen, ist ein guter Ausgleich zu meinem stressigen Job in der Computerbranche", freut sich die Linzerin schon auf ihr nächstes Abenteuer, das sie im Sommer bestimmt ohne lästige Kurzatmigkeit genießen kann.
Eva Greil-Schähs, Kronenzeitung
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