Eröffnung in Braunau

In Oberösterreich gibt es schon 200 Kreisverkehre!

Oberösterreich
12.12.2017 15:07

Land am Verkehrsstrome, Land der Kreisverkehre - Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner eröffnete gestern in Braunau den 200. Kreisverkehr in Oberösterreich. Das neue Innviertler "Reindl" kostet 3 Millionen Euro. Grundsätzlich verebbt die Kreisel-Bauwut langsam, die Gemeinden haben aber noch viele Wünsche.

"Dieser 200. Kreisverkehr ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte im Bezirk Braunau. Mit der neuen Gestaltung der B 156 und B 148 wird ein leistungsfähiger Kreisverkehr geschaffen, der einen optimalen Fluss gewährleistet und die Sicherheit steigert", wurde Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner bei der Eröffnung fast schon lyrisch.

Bypässe als besondere Lösung
Der Braunauer Kreisverkehr zeichnet sich durch eine Besonderheit, nämlich Bypässe für die bessere Einbindung der Bundesstraßen, aus, was die Kosten hochtrieb, so Christian Dick, Leiter der Landesabteilung Straßenneubau und -erhaltung: "Die große Bauphase ist bei uns vorbei. Die Gemeinden haben aber immer noch sehr viele Wünsche. Wir haben deshalb heuer ein neues Bewertungsschema eingeführt, das aufzeigt, welche Projekte vorzureihen sind. Mehr als die Hälfte der Vorschläge hat gute Chancen auf eine Umsetzung", sagt Dick.

1995 gab es bei uns erst zwei solcher Anlagen
Vor 22 Jahren, beim Dienstantritt des damaligen Landesstraßenbauers Franz Hiesl, gab es in unserem schönen Land genau zwei Kreisverkehre: Einen an der Blumau in Linz, der längst der Mini-U-Bahn weichen musste, und einen weiteren in Ried im Innkreis. "Am Anfang gab es teilweise heftige Widerstände, auch hausintern", erinnert sich Hiesl im Interview an seinen Start als "Herr der Ringe".

Oftmals kam es zu spektakulären Unfällen
Nicht jeder Autofahrer kann sich gleich mit einem neuen Kreisverkehr anfreunden. Legendär ist jener in St. Martin im Mühlkreis, wo es 2010 in den ersten drei Wochen 24 Unfälle gab und eine Facebookgruppe mit dem Titel Gruppe "Mein Auto war noch nie am Kreisverkehr Altenfelden oder St. Martin" gegründet wurden. Ähnlich oft schepperte es in St. Florian und Pasching.

Alt-LH-Vize Franz Hiesl - hier bei der Umfahrung Freistadt - ist ein großer Kreisverkehr-Fan. (Bild: Kronen Zeitung/Chris Koller)
Alt-LH-Vize Franz Hiesl - hier bei der Umfahrung Freistadt - ist ein großer Kreisverkehr-Fan.

Auch in der Pension kommt Ex-Landesrat Franz Hiesl schnell in Fahrt, wenn es um seine geliebten Kreisverkehre geht. Die Regauer Anlage freut ihn am meisten.

"Krone": Sie haben sich quasi als "Herr der Ringe" in der Landeschronik verewigt.
Franz Hiesl: Bei meinem Amtsantritt 1998 hat es nur zwei Kreisverkehre gegeben. Es gab Zeiten, da ist man auch ohne super ausgekommen. Aber man hat schon in den 90er-Jahren gesehen, dass Kreisverkehre bei guten Voraussetzungen eine ideale Lösung sind.

"Krone": Was heißt das genau?
Hiesl: Die Verkehrsmengen müssen passen und  ausgeglichen sein. Es hat keinen Sinn, einen Kreisverkehr zu machen, wenn 90 Prozent der Autos auf der Hauptstraße unterwegs sind. Und zweitens braucht man ordentlich Platz, denn ein zu kleiner Kreisverkehr funktioniert nicht gescheit.

"Krone": Nicht alle waren am Anfang so überzeugt wie Sie.
Hiesl: Es gab massive Gegenströmungen. Zum Beispiel gab es in Eferding den dringenden Wunsch der Gemeinde nach einem zweiten Kreisverkehr. Mein Planungschef wollte diesen um jeden Preis verhindern, hat gemeint, da werden die Leute ja schwindlig, wenn sie Richtung Linz fahren. Er hat  eine innere Abneigung gehabt. Ich hab’s ihm anschaffen müssen.

"Krone": Besonders stolz sind Sie auf die Regauer Variante.
Hiesl: Der Kreisverkehr bei der A 1 ist unser Schönster geworden. Der Bund wollte eine T-Kreuzung, die Gemeinde vier Anbindungen, aber wir sind zum Glück hart geblieben.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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