Mit Lauschangriff

Forscher untersuchen, ob Asteroid Raumschiff ist

Wissenschaft
14.12.2017 20:29

Vor wenigen Wochen ist ein aus dem interstellaren Raum kommender Asteroid durch unser Sonnensystem geflogen. Seit Mittwoch untersucht ein Team von Forschern ernsthaft, ob es sich bei dem höchst ungewöhnlich geformten kosmischen Besucher gar um ein Raumschiff handeln könnte und startete über zehn Stunden einen Lauschangriff über mehrere Frequenzen. Auf diese Weise will man allfällige Hinweise auf eine außerirdische Intelligenz finden.

Mit dem Green Bank Telescope im US-Bundesstaat West Virginia sei der Lauschangriff gestartet worden, teilten die Organisatoren des Programms "Breakthrough Listen", die vom britischen Astrophysiker Stephen Hawking unterstützt wird, am Mittwoch mit.

Das Green Bank Telescope in West Virginia (Bild: NRAO)
Das Green Bank Telescope in West Virginia

Kosmische "Zigarre" im Oktober entdeckt
Entdeckt wurde der "Oumuamua" (der ursprüngliche Katalogname lautete A/2017 U1 bzw. C/2017 U1) getaufte Asteroid, der von außerhalb unseres Sonnensystems kommt und sich als schwacher Lichtpunkt über den Himmel bewegt, am 19. Oktober mithilfe des Pan-STARRS1-Teleskops auf dem Mauna Kea und Haleakala auf Hawaii.

Das Pan-STARRS-Teleskop PS1 auf dem Haleakala auf Hawaii (Bild: PS1SC/Rob Ratkowski)
Das Pan-STARRS-Teleskop PS1 auf dem Haleakala auf Hawaii

Der etwa 400 Meter lange Brocken war Millionen Jahre durchs Weltall zu uns unterwegs und verblüfft die Astronomen vor allem durch seine ungewöhnliche Form, die frappant an eine Zigarre erinnert: Er ist rund zehn Mal so lang wie breit - anders als alle Asteroiden aus unserem eigenen Sonnensystem, die bisher beobachtet worden sind.

Künstlerische Darstellung des interstellaren Gastes „Oumuamua“ (Bild: ESO/M. Kornmesser)
Künstlerische Darstellung des interstellaren Gastes „Oumuamua“

Asteroid wurde zehn Stunden lang belauscht
Zunächst wurde der Asteroid über mehrere Frequenzen zehn Stunden lang belauscht, so die Organisatoren des Programms "Breakthrough Listen". Die Wissenschaftler erhoffen sich davon mehr Informationen über Herkunft und Zusammensetzung des ungewöhnlichen Objekts. "Die hohe Empfindlichkeit der eingesetzten Radioteleskope lässt sogar den Nachweis eines Mobiltelefons auf 'Oumuamua' zu, sollte so etwas vor Ort zum Einsatz kommen", wird Thomas Müller vom deutschen Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik auf ORF.at zitiert.

Die Bahn von A/2017 U1 („Oumuamua“) durch unser Sonnensystem (Bild: NASA/JPL-Caltech)
Die Bahn von A/2017 U1 („Oumuamua“) durch unser Sonnensystem

Das 2015 gestartete Programm "Breakthrough Listen" wird vom russischen Milliardär Juri Milner mit 100 Millionen US-Dollar finanziert. Es widmet sich der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz und verfolgt das Ziel, mithilfe von Teleskopen eine Million Sterne und 100 benachbarte Galaxien zu überwachen.

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