Im Garten wächst Bambus, und es weht ein Hauch japanischen Lebensgefühls durch das „Haus am Stein“ in Gusendorf. Die meiste Zeit aber verbringt der Steinbildhauer Osamu Nakajima (69) in seinem Atelier, oberhalb des Steinbruchs der Firma Poschacher gelegen. Hier lagern unzählige Steine aus Brüchen in Italien, Osttirol oder eben dem Mühlviertel.
Im Atelier drängen sich fertige Steinskulpturen in vielen Größen, charakterisiert werden sie von einem geometrischen Aufbau. Dennoch gibt es nichts Kaltes oder Schweres, keine großen Kuben und Körper. Der Stein wird in kalkulierte Formzusammenhänge verwandelt, eine optische Weichheit und Elastizität der Oberflächen macht die harte, leblose Materie aber zu „atmenden Zeugen“ der Menschheitsgeschichte.
Stein ist so alt wie die Welt, doch hier möchte er sich ins Universum erheben. Nakajima lotet genau aus, wie dünn ein Steg aus Stein sein kann, ohne (optisch) wegzubrechen. Konzentriert entwickelt er einen Dialog von Formen und Flächen, der auch als Zwiegespräch von japanischer und europäischer Spiritualität gesehen werden könnte.
„Ich wollte nach Paris, bin aber zufällig in Österreich gelandet, weil ich ein Paket überbringen musste“, erinnert sich Nakajima an seine Ankunft hier vor über dreißig Jahren. Sofort auf Symposien eingeladen, fand er seinen Platz und holte seine Frau Sakujo nach. Das Land Oberösterreich verlieh dem Bildhauer nun den großen „Alfred-Kubin-Preis“.
Foto: Chris Koller
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