Der 32-jährige Akademiker wirkte vor Gericht ruhig, sprach von "Hilflosigkeit" und "Verzweiflung", wenn es um seine Taten ging. Diese sind allerdings ein Fall für sich: Der Beschuldigte hatte im November 2005 mit der Faust auf seine zwei Monate alte Tochter eingeschlagen. Beim ersten Mal trug das Baby offenbar keine Verletzungen davon, als er eine Woche später wieder ausrastete, erlitt das Kind Berstungsbrüche. Laut Gutachter kam es trotz allem ohne Dauerfolgen davon.
Vor Gericht bemühte sich der Angeklagte, mit Frau und Kind - von denen er derzeit auf Weisung des Gerichts getrennt leben muss - ein idyllisches Bild zu bieten. Das Kind lief während der Verhandlung nach vorne und wurde vom Vater geherzt und geküsst. Der Beschuldigte versammelte sich mit seinen Freunden von der Glaubensgemeinschaft der Mennoniten vor der Urteilsverkündung zur stillen Andacht.
"Das Mädchen war ein Wunschkind", hatte der Verteidiger zuvor erwähnt. Er führte an, das Kind sei ein "Schreibaby" gewesen, das sich einfach nicht beruhigen ließ, sein Mandant habe "absolut nie den Gedanken gehabt, dass er das Kind töten könnte". "Nicht schuldig" fühlte sich auch der Angeklagte. Er schilderte, dass er und seine Frau mit dem Neugeborenen nach ihrem Umzug nach Graz im totalen Chaos gelebt hätten. Zudem hatte er damals eine neue Stelle angetreten, die ihn permanent überfordert hatte.
Die Geschworenen waren offenbar von der Wendung zum Guten für die ganze Familie überzeugt und entschieden auf absichtliche schwere Körperverletzung, die mit milden zwei Jahren zur Gänze bedingter Haft bestraft wurden.
Symbolbild
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