Sündiges Spiel

Rotlicht Tycoon 2

Spiele
29.03.2007 10:21
Es ist ein dreckiges Geschäft, aber irgendwer muss es ja schließlich tun. Aus diesem Grund schickt Rondomedia Spieler mit einem Hang zu virtueller Erotik bereits zum zweiten Mal ins älteste Gewerbe der Welt. Ob der "Rotlicht Tycoon 2" wirklich befriedigt, erfährst du hier.

Bevor der Spieler seine Karriere als Puff Daddy starten kann, muss er sich zwischen zwei von insgesamt zehn Szenarien, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden, entscheiden. Jedes Szenario bringt eine Zielvorgabe, beispielsweise innerhalb einer gesetzten Frist einen bestimmten Umsatz zu erzielen, und eine andere Örtlichkeit mit sich. Ob das Bordell allerdings in einer Feuerwache, einer alten Kirche oder einem heruntergekommenen Bauernhaus untergebracht ist, ändert rein gar nichts am Spielprinzip. Übrigens: Ein Tutorial gibt es zwar, es entpuppt sich jedoch als Diashow mit kleinen Texten und darf daher getrost übersprungen werden.

Damit es für die Damen und ihre Kundschaft auf Freiersfüßen auch schön heimelig ist, darf der Spieler sich zunächst als Innenarchitekt versuchen. Mit wenigen Klicks sind neue Wände eingezogen und die Räume in Sims-Manier mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Auswahl an Tapeten, Bodenbelägen, Betten und anderen Möbeln sowie Dekoartikeln ist zu Beginn jedoch recht eingeschränkt und wächst erst im Laufe des Spiels. Da das Start-Budget ohnehin recht knapp bemessen ist, gilt es sich auf das Wesentlichste zu beschränken.

Schließlich dürfen noch einer Bar, die zentrale Anlaufstelle des Bordells, sowie eine Table-Dance-Bühne oder eventuell Videokabinen aufgestellt werden. Während sich die Damen genüsslich an der Stange räkeln, halten sich die Herren bei solch illustren Titeln wie "Schneeflittchen" oder "Das brave Schulmädchen" bei der Stange.

Aber was bringt das schönste Bordell, wenn es keine Prostituierten und Tänzerinnen zu bieten hat? Ein Blick in die Bewerbungsmappen offenbart Alter, Stimmung, Aussehen und Fähigkeiten der Damen. Während sich die eine hervorragend auf Blümchensex versteht, bietet die andere Liebesdame knallharte Sado-Maso-Spielchen. Weitere Begabungen der Mädchen: Massagen, orale und anale Vergnügungen oder Kamasutra. Je mehr unterschiedliche Interessen abgedeckt werden, umso besser. 

Anschließend werden den Damen in einem Wochenplan ihre Schichten zugeteilt. Jedes Mädchen ist verständlicherweise aber nicht rund um die Uhr einsetzbar und steht nur für jeweils drei Schichten pro Tag zur Verfügung. Mit einem Barkeeper, einem Türsteher und einer Putzfrau ist das Personal schließlich komplett und einer Eröffnung steht nichts mehr im Wege.

Allzu viel bleibt für den Spieler danach ohnehin nicht mehr zu tun. Wer über die nötige Kohle verfügt, schaltet Werbung im Internet oder der Zeitung bzw. verteilt Flyer, um neue Kundschaft ins sündige Verderben zu locken. Darüber hinaus gilt es regelmäßig die Alk-Bestände der Bar zu überprüfen und den Vorrat an Kleenex und Kondomen, hier höflich mit "Hygieneartikel" umschrieben, aufzustocken. Wer über eine Videokabine verfügt, kann zudem neue Filme anmieten und die Freier so mit den neuesten Porno-Produktionen versorgen.

Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist die Frage nach der Umsatzbeteiligung der Damen. Wer seine Mitarbeiterinnen ausnutzt und sämtliche Einnahmen für sich behält, wird schnell mit einer Kündigungswelle konfrontiert werden. Zahlt man hingegen zu viel, bleibt nicht viel übrig, um Gehälter und Miete abstottern zu können. Kurze Abhilfe verspricht ein Kredit bei der Bank, eine andere Möglichkeit ist eine Verbesserung der Effizienz: Über ein Menü lässt sich genau ermitteln, welches Mädchen am meisten anschafft. Wer nicht arbeitet, wird ersetzt. Natürlich lassen sich auch einfach die Preise für Getränke, Liebesdienste und Schmuddelfilmchen nach oben treiben, dann dürfte auf kurz oder lang aber die Kundschaft ausbleiben.

Haben sich Kunde und Liebesdienerin gefunden, kann sich der Spieler mit der "Verfolgerkamera" an die Fersen der beiden heften und sie bis ins Zimmer verfolgen. Ein Doppelklick auf die sich bewegende Bettdecke macht schließlich deutlich, was die beiden da gerade wirklich treiben. Wer sich davon allerdings einen persönlichen Lustgewinn verspricht, wird bitter enttäuscht - die grafische Darstellung lässt nämlich doch sehr zu wünschen übrig. Weder die Einrichtung noch die Damen wirken sonderlich einladend und nur allzu kantig und grobpixelig. Gleiches gilt für den uninspiriert vor sich hindüdelnden Sound.

Fazit: "Rotlicht Tycoon 2" bietet nette Ansätze, wird aber weder Simulations-Freunde noch Gaffer begeistern. Das Spannendste am ganzen Spiel ist noch das Einrichten der Bordelle. Wer jedoch die "Sims" besitzt, wird sich weitaus kreativer austoben können. Ein weiterer Schwachpunkt: Es gibt kein freies Spiel. Ist das Ziel eines Szenarios erfüllt, ist Sense. Und noch ein Kritikpunkt: Wer nur halbwegs mit seinem Geld haushalten kann, wird die Levels recht rasch durchgespielt haben und auch keinen Anreiz finden, von vorne zu beginnen. Etwas mehr Spannung, beispielsweise in Form eines erbitterten Konkurrenzkampfes mit anderen Bordellbesitzern oder gelegentlicher Razzien durch die Polizei, hätte das Spiel vor dem Total-Flop vielleicht noch retten können, so bleibt nur der Ratschlag, dass Geld sinnvoller zu investieren.

Plattform: PC
Publisher: Rondomedia
Krone.at-Wertung: 35%

von Sebastian Räuchle

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)
(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt