„Die Nazis wollten eigentlich ihre Eingemeindung bis vor die Tore von Wels betreiben“, erklärt der Historiker Fritz Mayrhofer, Ex-Chef des Linzer Stadtarchivs: „Linz erstreckt sich relativ lange in Nord-Süd-Richtung, deshalb wollten die Nationalsozialisten die Ost-West-Achse verbreitern. Steyregg wollte man sowieso eingemeinden. Geplant war auch die Einverleibung von Lichtenberg, Gramastetten, Ottensheim, Puchenau sowieso, Wilhering, Pasching, Hörsching, Traun, Ansfelden, St. Florian, Asten und Luftenberg.“
Der Plan scheiterte aber schon an Leonding, das aufgrund der Grabstätten der Eltern Hitlers quasi als „Wallfahrtsort“ galt. Alle Delegationen, die ins Land kamen, mussten dem Friedhof einen Besuch abstatten. „Die Leondinger haben damals bis zum ,Führer´ interveniert“, weiß Mayrhofer.
Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland war Linz um mehrere südlich der Traun gelegene Kommunen erweitert worden: Wambach, Ebelsberg, Mönchgraben, Ufer, Pichling und Posch. Sie sind heute alle im Stadtteil Ebelsberg zusammengefasst. Nördlich der Donau wurde Katzbach mit St. Magdalena eingemeindet. Als letztes kam 1939 noch Keferfeld als Wohngegend für die Göring-Werke dazu.
Der miese Trick der Nazis: Weil sich die Gemeinden gegen den Verlust ihrer Identität wehrten, wurde ihnen vom Reichsstatthalter zuerst nur ein Teil weggenommen - bis der „Rest“ das Handtuch warf. Die Stadt selbst hatte dabei wenig zu melden.
Linz profitierte enorm von diesen Eingemeindungen, wuchs um 40 auf 96 Quadratkilometer Fläche an.
Grafik: Barbara Mungenast
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