Schleimige Sache

Reinigungsschleim für Tastatur und Co.

Elektronik
18.04.2007 16:52
Als vor einigen Tagen die Meldung von einem reinigenden Schleim für Tastaturen und Co. in die Redaktion drang, war das Interesse groß - schließlich wusste jeder von aufregenden Kindheitserinnerungen mit "Slimy" zu berichten. Krone.at hat genauer wissen wollen, ob der Schleim mit dem Namen "Cyber Clean" wirklich porentief reinigt und hat die glibberige Masse genauer unter die Lupe genommen.

Und wer hat's erfunden? Die Schweizer. Darauf macht nicht zuletzt auch der kleine Hinweis "Swiss Formula" auf dem giftgrünen 150-Gramm-Becherchen aufmerksam. Was die Joker AG aus dem schweizerischen Kerzers allerdings in die "High-Tech-Reinigungsmasse", so die Eigendefinition, gesteckt hat, bleibt ein Rätsel. Auch wenn die grellgelbe Farbe nicht darauf schließen lässt, so soll der "Cyber Clean" wenigstens zu 100 Prozent biologisch abbaubar sein. Vom Verzehr dürfte dennoch abzuraten sein.

Riechen kann man das Produkt allerdings ganz gut, duftet es doch, wenn auch etwas stechend, nach Zitrone. Wer den Duft von Brillenputztüchern und Scheibenwischflüssigkeit mag, der wird "Cyber Clean" lieben. Positiver Nebeneffekt: Die gelbe Masse bringt frischen Duft in miefige Büros.

Zu guter Letzt stellt sich die Frage, wie sich der Reinigungsschleim anfühlt. Wie nicht anders zu erwarten: glibberig. Die Masse ist leicht feucht, hinterlässt aber keine Rückstände auf der Hand und ist im Gegensatz zu den alten "Slimy"-Spielzeugschleimen eher fest als schleimig. Zumindest im ersten Moment. Hat man die Masse ein wenig geknetet und erwärmt, wird "Cyber Clean" weicher und lässt sich leichter formen.

Der Härtetest
Alles schön und gut, doch was kann "Cyber Clean" wirklich? Zu diesem Zweck wurden die Überreste der Mehlspeise eines Kollegen großzügig auf einer ausgedienten Tastatur verteilt. Laut Anleitung genügt es nun, den Schleim auf die verschmutzte Oberfläche zu drücken (nicht wischen!). Die elastische Masse zwinge sich so selbst in unzugängliche Zwischenräume, beim Lösen des Schleims von der Oberfläche bleibe der Dreck schließlich an der Masse kleben. Soweit die Theorie.

In der Praxis scheint die "Schweizer Formel" allerdings nicht ganz aufzugehen. Zwar schaut die Tastatur nach festem Gepresse des Schleims auf der Tastatur oberflächlich sauberer aus - es kleben auch allerlei Rückstände an der Masse -, in den Tiefen der Tastatur haust jedoch noch immer jede Menge Unrat. Um den wegzubekommen, muss man eben doch die Tastatur umdrehen und kräftig schütteln.

Und nun?
Tastatur und Hände duften nun also nach Zitrone und wurden Herstellerangaben zufolge außerdem von Keimen befreit. Doch was passiert mit dem Schleim, an dem nun allerlei Haare, Krümel und anderer Schmutz kleben? Auf der Verpackung finden sich keinerlei Hinweise darauf, ob die Masse etwa bei 40 Grad schleuderbar oder wenigstens unter fließend Wasser abwaschbar ist.

Allerdings erfährt der "Cyber Clean"-Nutzer anhand einer Farbskala auf dem Becher, wann der Schleim auszutauschen ist: Strahlt er gelb, ist alles in Ordnung. Eine leicht grünliche Farbe signalisiert "gebrauchsfähig", bei einem grünen (vielleicht der Schimmel von den im Schleim klebenden Essensrückständen?) Farbton sollte die Masse jedoch ausgetauscht werden. Für 4,99 Euro gibt's ein neues Becherchen.

Fazit: Dass "Cyber Clean" porentief reinigt, konnte im Test nicht bestätigt werden. Wer seine Tastatur umdreht und schüttelt, dürfte bessere Ergebnisse erzielen. Aber mit dem Reinigungsschleim sollen ja nicht nur Tastaturen, sondern auch andere Geräte mit vielleicht weniger sperrigen Oberflächen gereinigt werden können. Hier spielt der "Cyber Clean" dann seine Stärke aus: Das Putzen mit Schleim ist nämlich eindeutig spaßiger als mit Staubtuch oder  -wedel.

von Sebastian Räuchle

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