Genau genommen sind es sogar zwei Österreich-Premieren, die Honda da präsentiert: Type R und Type S. Beide haben die neue Dreitürer-Karosserie. Dreitürer? Neu? Ist der Civic nicht sowieso ein Dreitürer? Optisch schon, weil die hinteren Türen geschickt versteckt sind. Doch bei R und S gibt es wirklich nur drei. Schwöre!
Ein S für ein R vormachen?
Die Unterscheidung ist schnell getroffen. S steht für Sport und R für Rennsport. Der S ist ein wenig sportlicher als die auch schon nicht fade Normalversion, mit überarbeitetem und leicht tiefer gelegtem Fahrwerk. Doch für den Type R haben die Honda-Ingenieure erst so richtig in die Trickkiste gegriffen. Scharfe Lenkung, bissige Bremsen (vorne 300 mm belüftet, hinten 260 mm) und ein komplett neues Fahrwerk.
Kraftquell des neuen Type R ist die jüngste Entwicklungsstufe des 2.0 Liter DOHC i-VTEC-Motors. Der aufwendig verfeinerte Motor ist mit einer Leistung von 201 PS zwar nahezu gleich stark wie im Vorgängermodell, spricht jedoch agiler an. So sind 90 Prozent des maximalen Drehmoments von 193 Nm bereits bei 2.500 U/min. verfügbar. Danach wird weitergedreht bis 8.000 U/min.! Heißa!
Spaß auf dem Handlingkurs
Beim Testen auf dem Handlingkurs haben mir die Honda-Leute wohlweislich empfohlen, zuerst den Type S mit dem 140-PS-Diesel zu fahren, bevor ich auf den Type R umsteige, weil nach dem S einfach alles andere langsam wirken muss. Und Recht hatten sie. Der Type S ist agil, hängt willig am Gas und Kurven machen Spaß. Doch beim Umstieg auf den Type R taucht man schon beinahe in eine andere Welt ein, die mindestens so „rennig“ ist, wie die Schalensitze und das Rot-/Schwarz-Design im Innenraum vermuten lassen. Der Unterschied ist jedenfalls größer als die 61 PS auf dem Papier. Außerdem kann man sich als was Besonderes fühlen: Auf einer Plakette vor dem Schalthebel ist die Seriennummer eingraviert.
Der R liegt auf seinen 225ern großartig in der Kurve, auch dank der versteiften Karosserie, in 6,6 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, Top-Speed ist 235 km/h, und Hochdrehen macht so Spaß und läuft so gleichmäßig, dass man gerne mal euphorisch im Begrenzer landet, der wohlgemerkt ja erst bei über 8.000 Touren einschreitet. Nicht zu Unrecht spricht Honda vom „schärfsten Civic aller Zeiten“.
Per variabler Einlassnockenwelle, neuer elektronischer Drosselklappe und zusätzlicher Ausgleichswelle wird für eine ideale Motorcharakteristik gesorgt. Das Umschalten auf lange Ventilöffnungszeiten deckt den Bereich von 5.400 bis 8.000 U/min bis zur Spitzenleistung von 201 PS ab. Über eine i-VTEC-Anzeige direkt rechts neben dem digitalen Tachometer bekommt der sportliche Fahrer signalisiert, wann der Nockenwechsel erfolgt.
Sportliche Optik
Stattliche Seitenschweller, die deutlich verbreiterte Spur und groß dimensionierte Räder (17 Zoll beim Type S und 18 Zoll beim Type R) steigern den dynamischen Look der beiden Sportler. Der spezielle Charakter des Civic Type R wird zusätzlich durch weit nach unten gezogene, in Wagenfarbe lackierte Front- und Heckschürzen, einen Heckspoiler sowie einen Kühlergrill mit vergrößertem Lufteinlass hervorgehoben. Type R-Logos auf den vorderen Bremssätteln ergänzen das sportliche Gesamtbild. Und der Heckspoiler ist für das Fahrverhalten essentiell, betont man bei Honda; nicht nur für die Optik.
30.270 Euro kostet dieses Spaßpaket, auf dem Rennsportträume aufbauen. Der Type S beginnt rund 8.000 Euro früher und ist als Benziner wie als Diesel zu haben. Und das Schöne für Alltagssportler: Beide sind fast so variabel wie der fünftürige Bruder, der Kofferraum fasst gigantische 465 Liter. Für die schnelle Reise zwischendurch.
Type R in Leichtbauversion
Speziell für den Renneinsatz wird zukünftig es eine Leichtbauversion des Civic Type R geben. Zur Gewichtseinsparung entfallen unter anderem die Klimaanlage, die Audioanlage, die hintere Gepäckraumabdeckung, die untere Motorraum-Abdeckung und Geräuschdämmmaterial. Die abgespeckte Version bringt stolze 40 Kilogramm weniger Gewicht auf die Waage. Modifiziert wird diese Version in Gruppe N, Gruppe A und der neuen Gruppe R eingesetzt werden.
Stephan Schätzl
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