Gut entfaltet?

Antifaltencremes im Test

Gesund
26.04.2007 12:55
Ein Zuviel an Sonne, Stress und Nikotin, eine unausgewogene Ernährung und zu wenig Schlaf: Damit sind die grundlegenden Zutaten für einen Giftcocktail benannt, der die Haut dünner, trockener und schlaffer und damit auch anfälliger für Falten werden lässt. Um dem entgegenzuwirken, greifen viele statt einer reinen Pflegecreme zu Antifalten-Cremes. Die greifen allerdings eher die Brieftasche als die Falten an.

Die Zeitschrift „Konsument“ präsentiert in ihrer aktuellen Ausgabe die Testergebnisse von elf Nachtcremen mit Werbeschwerpunkt Antifaltenwirkung. Neben enormen Preisunterschieden wurde deutlich, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit auseinanderdriften können: Die meisten Produkte erhielten lediglich eine „durchschnittliche“ Bewertung, „Vichy Liftactiv Pro Nacht“ sogar nur ein „weniger zufriedenstellend“. 

Dieses Produkt schnitt nach der zwölfwöchigen Testphase sogar schlechter ab als das Kontrollprodukt, eine gut pflegende Creme ohne ausgewiesene Antifaltenwirkung. Lediglich bei den drei am besten bewerteten Nachtcremen, Produkte von „Diadermine“, „L’Oréal“ und „Helena Rubinstein“, konnte eine „gute“ Falten reduzierende Wirkung festgestellt werden. „Gut heißt in diesem Fall aber auch nur, dass bei kleineren Falten ein Effekt messbar war, der mit freiem Augen kaum zu erkennen ist“, so „Konsument“-Kosmetikexperte Konrad Brunnhofer. 

Antifaltencremes müssen machtlos sein
Bei starken Mimikfalten sind Antifalten-Cremen ohnehin machtlos, da sie nicht in tiefer liegende Hautschichten eindringen können – und auch nicht sollen. So ist im verbindlichen europäischen Recht festgelegt, dass kosmetische Mittel in erster Linie dazu da sind, einen Zustand zu erhalten. Mittel, die den Zustand der Haut verändern, gelten hingegen als Arzneimittel. Entgegen den Werbebotschaften weisen daher auch die Inhaltsstoffe wie Coenzym Q 10 oder Hyaluronsäure nur begrenzte Wirkung auf. „Entscheidender für die Qualität ist hier aber ohnehin die Gesamtrezeptur einer Creme und nicht eine einzelne Zutat“, so Brunnhofer. 

Dass für solch ein gutes „Gesamtpaket“ aber nicht immer der Griff zu teuren Produkten nötig ist, zeigt auch dieser Test: Bereits bei den drei am besten bewerteten Produkten wurden Preisunterschiede von rund 14 Euro/10 Milliliter deutlich. Zudem wurde bei allen drei Cremen mehr Füllmenge vorgetäuscht, als tatsächlich enthalten war. 

Immerhin gute Feuchtigkeitsspender
Erfreuliche Ergebnisse erzielten hingegen alle getesteten Nachtcremen bei der Feuchtigkeitsanreicherung. Außerdem wurde die Anwendung der Cremen von den Testerinnen durchgehend positiv benotet, da die Cremen sich leicht verteilen ließen, schnell einzogen, angenehm dufteten und großteils gut verträglich waren.

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