Schon seit dem zarten Alter von drei Jahren steht Keira Knightley, Tochter von Schauspieler Will Knightley und Drehbuchautorin Sharman Macdonald, vor der Kamera. Damals allerdings nur vereinzelt und, als sie größer war, in den Sommerferien. Ihre erste Filmrolle hatte sie im Alter von neun („Eine unerhörte Affäre“), fünf Jahre später wurde man im Filmbiz aufmerksam auf die zarte Britin. Dann nämlich, als George Lucas sie für die Rolle der Sabe für „Star Wars – Episode I“ castete. International bekannt wurde Keira mit ihrer Rolle der fußballspielenden Jules in „Kick it like Beckham“ – und mit „Pirates of the Caribbean“ hat sie die Männerwelt des Planeten ganz erobert.
Darum geht’s in „Abbitte“
Als die 13-jährige Briony (Saoirse Ronan), ein altkluges, impulsives Mädchen, das Stunden mit dem Schreiben lyrisch-schwülstiger Ergüsse zubringen kann, ja ein Gör, das sich erwachsen träumt, ihre schöne Schwester Cecilia (Knightley) mit dem Sohn der Hausdame, Robbie (James McAvoy), in der Bibliothek - keuchend ineinander verhakt - überrascht, birst etwas in ihrem filigranen Weltbild. Herausgerissen aus ihrer kindlichen Phantasiewelt, verunsichert, wiewohl auch enttäuscht in ihren eigenen Schwärmereien, wird sie Robbie noch am selben Abend ganz bewusst einer Schandtat bezichtigen...
"Sie hörte die Hilflosigkeit in Lolas Stimme - das war der Laut gewesen, den sie für den Schrei einer Ente gehalten hatte -, und im selben Moment wusste Briony Bescheid. Sie würde ihn beschreiben können. Es gab nichts, was sie nicht beschreiben konnte. Sie kniete neben ihrer Kusine. ,Er ist es gewesen, nicht? " (aus Ian McEwans "Atonement")
Verführung
Nach "Stolz und Vorurteil" setzt Regisseur Joe Wright in gewohnt brillanter Manier nun in "Atonement - Abbitte" auf die visuell-inszenatorischen Verführungsmöglichkeiten von Ian McEwans gleichnamiger Romanvorlage, und er liefert im sexuellen Erwachen eines sich weitgehend selbst überlassenen Kindes auch das Hauptmotiv dieses bewegenden Dramas zwischen Schuld und Erkenntnis, dessen Wucht mit den Schrecken des Zweiten Weltkrieges kollidiert.
Und einmal mehr, wie schon in "Pride And Prejudice" ("Stolz und Vorurteil"), ist Keira Knightley, zuletzt als verwegene Freibeuterin in "Piraten der Karibik 3" zu sehen, seine Protagonistin - die schöne, ätherische Cecilia Tallis. Keira Knightley, die selbst ein Literaturstudium abgeschlossen hat: "Ian McEwans schrieb mit seinen ersten Stories gegen das biedere England an - zu einer Zeit, als die Beatles gegen das Establishment ansangen. Sein schonungsloser Blick auf menschliche Obsessionen und Triebe ist atemberaubend fesselnd. Wer sich einmal ,festgelesen' hat, kann nicht aufhören. Ein beunruhigender Autor."
"Du darfst alles sein. Nur nicht rundlich"
Die Produktion "Abbitte" heuer in Venedig als Eröffnungsfilm präsentieren zu können, gemeinsam mit Ang Lee, Vanessa Redgrave, James McAvoy und Saoirse Ronan, die ihre Schwester Briony spielt, war Keira Knightley ein großes Anliegen. Fragen zu ihrer fast beängstigend elfenhaft-zarten Statur verbietet sie sich. Wer dünn ist, ist wohl auch dünnhäutig. Signale ihrer Psyche dringen dennoch versteckt durch. So meinte sie salopp: "Du darfst in Hollywood so ziemlich alles sein: sexsüchtig, drogenabhängig, alkoholkrank oder vorbestraft! Nur nicht zu rundlich - zumindest als Frau... Fette Männer dürfen sich ja auf ihr Charisma berufen - und seelenruhig einen barocken Body-Mass-Index kultivieren!"
Sie sind bitter, Ian McEwans Liebeswirrungen in "Abbitte". Bedürfen große Gefühle eines solchen Dramas? Keira Knightley: "Der Geschmack der Liebe ist für jeden anders: süß, feurig, schal - oder bitter. Darum heißt es ja: die Liebe auskosten..." ("Atonement - Die Abbitte", ab 9. November 2007 im Kino)
Von Christina Krisch, Kronen Zeitung, und krone.at
Alle Bilder (c) UIP
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