Blutiges Gemetzel
Bereits 73 Tote aus Roter Moschee geborgen
Der Sprecher des pakistanischen Militärs, Generalmajor Waheed Arshad, erklärte, dass bis zum Abend 73 Leichen aus dem Gebäudekomplex geborgen wurden. Die Suche nach weiteren Opfern dauerte an. Dennoch wird mit deutlich höheren Opferzahlen der schweren Kämpfe im Verlauf der "Operation Stille" gerechnet. Industrieminister Jehangir Khan Tareen erklärte im Fernsehsender Aaj, dass auf dem Gelände bis zu 250 Leichen sein könnten.
Pakistanische Medien mutmaßten, die Zahl könnte noch höher liegen. In Islamabad machten Spekulationen die Runde, die Opferzahl werde zurückgehalten, da sie einen Aufschrei der Empörung in der Bevölkerung auslösen und den Extremisten im Land Auftrieb geben könnte.
Derweil wurde die Leiche des bei den Kämpfen bereits am Dienstag getöteten Anführers der Militanten, des Hasspredigers Abdul Rashid Ghazi, in seinen abgelegenen Heimatort in der Provinz Punjab im Osten Pakistans gebracht. Zuvor waren DNA-Proben genommen worden, um die Identität des Toten zu bestätigen. Derweil blieben verschärfte Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land bestehen. Wegen möglicher Racheakte islamischer Extremisten seien Polizei und Armee in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, sagte Innenminister Aftab Sherpao.
Der Machtkampf um die Moschee hatte am Dienstag vergangener Woche begonnen. Sicherheitskräfte hatten die Moschee umstellt, nachdem radikale Koranschüler eine nahe gelegene Polizeiwache angegriffen und sich anschließend zu Tausenden in dem Gebäudekomplex verschanzt hatten. Viele von ihnen hatten in den folgenden Tagen die Moschee verlassen. Wie viele während des Sturms des Geländes sich noch dort aufhielten, war am Mittwochabend weiter unklar.
Die Radikalen versuchen seit Monaten, mit Gewalt ihre Forderung nach Einführung des islamischen Rechtssystems in Pakistan durchzusetzen. Präsident Musharraf, einem der wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den Terror, werfen sie vor, eine Marionette von US-Präsident George W. Bush zu sein.
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