Giftige Fälschungen
Zahnpasta aus China wird aus dem Verkehr gezogen
In Italien musste bereits in der Vorwoche ein Mann mit einer Allergie ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem er sich die Zähne geputzt hatte.
Panama: 51 Tote durch Zahnpasta
Die in Europa aufgetauchten Fälschungen können vor allem allergische Reaktionen auslösen, das Risiko ist aber gering, solange die Creme nicht hinuntergeschluckt wird. Ganz anders etwa chinesische Zahncreme in Panama: Mindestens 51 Menschen starben im mittelamerikanischen Staat im letzten Jahr an den Folgen des Zähneputzens. Den gefälschten und giftigen Produkten will die EU nun verstärkt den Kampf ansagen.
Zahncreme nur Spitze des Eisberges
Gefälschte Zahncreme ist dabei aber nur die Spitze des Eisberges, das Problem der Fälschungen betrifft fast alle Sektoren der chinesischen Wirtschaft. Metzger oder Fleischhändler spritzen Wasser ins Schweine- oder Rindfleisch, damit es schwerer wird und mehr Geld einbringt. Schwarze Schafe gibt es auch unter Bauern, die übermäßig Dünger über ihr Gemüse schütten. Autoteile werden in Reparaturwerkstätten manchmal in drei Versionen angeboten: Komplett gefälscht, von der Originalfabrik nebenher nachgemacht oder in der guten Qualität, die der Hersteller eigentlich verlangt. Die Preisunterschiede sind beträchtlich.
Internationale Kritik
Sehr lange Zeit duldeten Chinas Behörden trotz internationaler Kritik die Raubkopien von luxuriösen Uhren, Textilien, Taschen, Schuhen oder von Computersoftware und DVDs mit Hollywood-Filmen, die in China produziert werden. High-Tech-Produkte aus Europa und den USA wurden immer wieder ganz einfach nachgebaut, worunter aber die Qualität natürlich litt. Im vergangenen Jahr stammte fast jedes zweite Produkt, das in Europa beanstandete wurde, aus China.
„Reaktion auf Chinesisch“: Hinrichtung
Wie gefährlich Fälschungen oder mangelnde Kontrolle werden können, zeigt der Skandal um den Direktor der staatlichen Nahrungsmittel- und Arzneiaufsicht, Zheng Xiaoyu. Er hatte gegen Bestechungsgelder von Pharmazieunternehmen Medikamente zugelassen, deren Wirkung und Gesundheitsgefährdung nicht ausreichend getestet worden war. Mehrere Menschen starben nach der Einnahme. Um die große Verunsicherung der chinesischen Verbraucher zu dämpfen und ein Exempel zu statuieren, wurde der 63-Jährige vor einer Woche wegen Korruption hingerichtet.
14 Unternehmen wurden auf die schwarze Liste gesetzt und es wurde ihnen die Ausfuhrerlaubnis entzogen. Zu den beanstandeten Produkten gehörten eingelegte Meeresfrüchte oder Obst, die für den Export nach Japan, Kanada, die USA und Europa bestimmt waren, wie die Qualitätsaufsicht laut Nachrichtenagentur Xinhua berichtet hatte.
Symbolbild / Foto: Peter Tomschi
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