Der Mann ist nun wirklich arm dran. Seit gut 20 Jahren leiht er Depeche Mode seine Stimme und auch sein Songwriting-Talent. Letzteres zumeist unnötig, denn Mastermind Martin Gore vertröstet Gahan immer wieder aufs nächste Album, wenn es um seine selbst geschriebenen Songs geht. Jetzt hat sich Gahan also emanzipiert und schlicht und ergreifend ein Soloalbum vorgelegt.
Und eigentlich sollte man sich erwarten dürfen,dass uns da jetzt etwas völlig Neuartiges, Grandioses umdie Ohren fetzt. Schließlich hat Gahan ja Songs aus gut20 Jahren bei sich herum liegen, die es zu verwurschten galt.Aber: Tatsächlich bekommt der geneigte Hörer zum GroßteilDepeche Mode Nummern vorgesetzt. Das ist jetzt natürlichbei weitem nicht das Schlechteste und im Gegensatz zu vielem anderenwas in letzter Zeit so von der britischen Insel auf den Kontinentüberschwappte geradezu heldenhaft. Die Frage ist ja: wievielGareth Gates und andere Casting-Show-"Helde" verträgt dieohnehin geschüttelt und gerührte Musik-Branche?
Aber zurück zum Thema: Gahans Solo-Debüt"Paper Monsters" ist natürlich rundum gelungen. Die Routinevon 20 Jahren Depeche Mode lässt sich einfach nicht leugnenund offensichtlich auch nicht der Einfluss. Schon der Opener "Dirtysticky floors" erinnert sehr an Depeche Mode, Track Nummer 4,"Bottle Living", klingt dann schon fast wie eine Kopie des DM-Klassikers"Personal Jesus" und insofern dürfen sich vor allem DepecheMode Fans über Gahans Solo-Debüt freuen. Denn auch wasman zwischendurch zu hören bekommt ist durchaus nicht schlecht:entspannte Musik für die Großstadt, teils etwas melancholischund dann wieder - naja, nicht gerade lebensbejahend - aber durchausetwas positiver gestimmt. Auf jeden Fall die ideale Überbrückungbis zum nächsten regulären Depeche Mode Album. Und vielleichtüberlegt es sich Martin Gore bis dahin ja und lässtseinen Sänger doch tatsächlich auch den einen oder anderenSong zum Album beisteuern. Dass er es kann, beweist er jedenfallsauf "Paper Monsters".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.