In Wien entwickelt

Neuartige Blinddarm-OP ohne Bauchschnitt

Die Medizinische Universität Wien hat eine neue Operationsmethode entwickelt, die es ermöglichen soll, Operationen im Darm ohne Schnitt und Narkose durchzuführen. Selbst das Entfernen des Blinddarms soll so ohne Öffnung der Bauchdecke möglich sein.

Eine Blinddarmentzündung ist der häufigste Grund für Operationen innerhalb des Bauchraums. Etwa acht Prozent der Bevölkerung sind im Laufe ihres Lebens von solch einer Erkrankung betroffen, die in den meisten Fällen mit einem operativen Eingriff verbunden ist. Bisher gab es für Chirurgen zwei Möglichkeiten, an den Blinddarm heranzukommen: via Bauchschnitt oder Endoskopie durch die Bauchdecke. 

Das von der Medizinischen Universität Wien entwickelte Operationswerkzeug „Megachannel“ kann mit Hilfe eines Endoskops ähnlich einer Darmspiegelung über den Anus und den Dickdarm bis zum Blinddarm gelangen und diesen dort entfernen. Schon bisher konnten mit Endoskopen kleinere Eingriffe im Darm vorgenommen werden. 

"Megachannel"-Projektleiter Univ.-Prof. Christoph Gasche: „Wir haben uns gefragt, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, auch klassische Blinddarmoperationen damit durchzuführen.“ Daraus sei schließlich dann die Idee entstanden, ein multifunktionales Werkzeug zu entwickeln, mit dem verschiedene Eingriffe im Darm vereinfacht werden. 

Erste „Megachannel“-OP voraussichtlich im Dezember
Gemeinsam mit dem US-Unternehmen „Minos Medical“ gelang die Entwicklung eines medizinischen Werkzeuges bis zur Marktreife. Nun hoffen Forscher der Universitätsklinik für Innere Medizin III und der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien, Blinddarm-Operationen in Zukunft ohne Narkose und ohne Bauchschnitt durchführen zu können. Der erste Eingriff mit „Megachannel“ ist für Dezember geplant.