Wohnpark 55plus
Feudales Wohnen für spätere Jahre
Einfamilienhäuser im Landhausstil, Sicherheit rund um die Uhr, ein medizinisches Zentrum, ein exklusiver englischer Club, Butler James inklusive!, großzügige Sportanlagen und, und, und – ein Leben wie im Schlaraffenland verspricht der Initiator, ein „Verein zur Förderung der Lebensqualität“, den künftigen Bewohnern des Projektes „Wohnpark 55plus“.
Haus plus Dienstleistung
Entstehen sollen die 150 Häuser in Mannersdorf am Leithagebirge auf einem Gesamtareal von 137.000 Quadratmetern, gleich neben dem riesigen Naturpark gelegen. Von dieser Fläche sind allein rund 7.500 Quadratmeter für die zentralen Einrichtungen wie etwa Medizinisches Zentrum, Restaurant, englischer Club mit Spielzimmer und Bibliothek, Fitness- und Wellnesscenter mit Sauna, Solarium und Hallenbad vorgesehen. Aber auch auf ein Business-Center mit Besprechungsräumen und einer umfassenden Office-Infrastruktur wurde von den Planern nicht vergessen.
Neben den baulichen Voraussetzungen liegt ein weiterer Schwerpunkt des Konzeptes auf einer Reihe von Programmen, aus denen die Bewohner frei wählen können. Die Angebotspalette reicht dabei von Anti-Aging-Betreuung, spezieller Ernährungsberatung, Kulturausflügen bis hin zu so allgemeinen Annehmlichkeiten wie Schneeräumung und Hausbetreuung.
Dazu der Präsident des Vereins zur Förderung der Lebensqualität, E.Harald Buchwald:“Keinesfalls wollen wir uns mit Seniorenresidenzen verglichen sehen, wir sind sicherlich kein Alters- oder Pflegeheim. Der Wohnpark ist in erster Linie unter dem Aspekt ,Haus verbunden mit Dienstleistung` zu sehen. Dieses Dienstleistungsprogramm wurde nach internationalem Vorbild exakt auf die Bedürfnisse von Menschen ab 55 zugeschnitten. Es ist so gestaltet, dass es sowohl dem sportlich-dynamischen 55-Jährigen wie auch dann später dem alten Menschen voll entspricht.“
Miete, Kauf oder Vorsorgeinvestement
Die 150 Häuser der Wohnanlage sollen in drei Bauabschnitten innerhalb der nächsten vier Jahre errichtet werden. Jeder Käufer eines Hauses erwirbt 400 Quadratmeter Grundeigentum und Miteigentum an den Allgemeinflächen. Mit dem Angebot will man in erster Linie Menschen ansprechen, die, nachdem die Kinder aus dem Haus sind oder nach der Pensionierung, ins Grüne ziehen wollen, ohne jedoch auf Komfort und Abwechslung verzichten zu müssen.
Es besteht auch die Möglichkeit, die Häuser nicht zu kaufen, sondern anzumieten. Weiters ist vorgesehen, dass sich – ähnlich den „Bauherren-Modellen“ – jüngere Menschen einkaufen, nicht gleich selbst einziehen, sondern das Haus erst einmal zum Zwecke der Rückzahlung des Kaufpreises vermieten und sich so für das spätere Alter ein exklusives Refugium schaffen.
Edel-Bungalows
Alle Häuser werden von der Baufirma „MagnumMassivHaus“ errichtet, die laut Projektbetreiber aus insgesamt neun Bewerbern am besten mit ihrem Angebot von Preis/Leistung und Baubiologie überzeugen konnte. Auch, dass aufgrund des speziellen Vollholz-Massivsystems individuelle Wünsche oder Planvorgaben einfach und vor allem ohne Aufpreis berücksichtigt werden können, überzeugte.
Bei der Planung der Häuser im Edel-Landhausstil wurden die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen bereits berücksichtigt: Zum Beispiel: ebenerdig (kein Treppensteigen!), auf Wunsch auch Sanitär- und Badausstattung für eine eventuell im vorgerückten Alter eingeschränkte Bewegungsfreiheit.
Konformität ist allerdings kein Muss: Da erst gekauft und dann gebaut wird, können die „Wohnpark“-Bewohner anstelle des vorgeschlagenen Grundmodells auch jeden anderen Hauswunsch (Architektur, zweistöckig, Raumplanung etc.) verwirklichen.
Luxus-Ghetto oder Lösung eines sozialen Problems?
Kann dieses Modell nach amerikanischem Muster auch bei uns funktionieren? Die Frage ist kurz nach Projektvorstellung heftig umstritten und es gibt eine ganze Menge Für und Wider. Sprechen die einen von einer „isolierten Alterssiedlung“, betonen die anderen, dass mit solchen Modellen vielen Problemen älterer Menschen, vor allem der Vereinsamung, wirksam entgegen getreten werden kann. Auf Wunsch kann jeder Bewohner für sich leben oder die Gemeinschaft suchen, die vielen Freizeitangebote können helfen, länger aktiv und unter Umständen auch gesünder zu bleiben.
Tatsache ist, dass das Modell der „Mehrere-Generationen- unter-einem-Dach“ in den Städten längst nicht mehr existiert und auch im ländlichen Bereich immer mehr verschwindet. Tatsache ist daher auch, dass das Problem der Alters-Vereinsamung inklusive sämtlicher Folgen davon, wie etwa Depressionen, stark im Steigen ist. Hier können solche neuen Wohnmodelle sicherlich – zumindest zum Teil - Abhilfe schaffen. Der Wermutstropfen dabei: Derartige Modelle mit diesem gehobeneren Ambiente und diesem umfassenden Dienstleistungsangebot sind sicherlich nicht für jeden in der Pension leistbar.
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