Beim kostbaren, knapp 2.000 Jahre alten Reiterhelm, der im niederrheinischen Xanten entdeckt wurde, war dünnes Silberblech mit Hilfe eines organischen Allesklebers angebracht worden, erklärte Frank Willer, der Restaurator des Rheinischen Landesmuseums.
Bei der Entdeckung des Römer-Picks hatte der Zufall seine Hände im Spiel. Willer wollte mit einer Säge eine kleine Materialprobe für Untersuchungen entnehmen, als sich durch die Hitzeentwicklung der feinen Säge das Silber vom Eisen löste und dabei Fäden zog. Wie der Experte für antike Herstellungstechniken schilderte, halte der Kleber auch noch zwei Jahrtausende nach seiner Herstellung die damit verbundenen Komponenten fest zusammen.
Römer-Pick-Bestandteile teilweise identifiziert
Wie eine nähere Untersuchung ergab, wurde der Alleskleber aus Baumrindenpech, Bitumen und wahrscheinlich Rinderfett zusammengemischt. Möglicherweise wurden noch Ziegelmehl oder Ruß als Zusätze auf Mineralstoffbasis hinzugefügt, um die Klebewirkung zu verstärken.
Die Entdeckung ist insofern eine Sensation, als es in der antiken Literatur keinerlei Hinweise auf Klebstoff gibt. Um aus den bisher identifizierten Bestandteilen den ursprünglichen Klebstoff zu rekonstruieren, ist laut Willer allerdings eine aufwendige Versuchsreihe notwendig. Diese könnte sich aber bezahlt machen, denn auch heute hätte der römische Kleber gute Chancen, am Markt zu bestehen. Welcher Klebstoff-Hersteller kann schließlich von seinem Produkt behaupten, dass es 2.000 Jahre hält...?
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