Für welche der drei Konsolen man sich entscheidet, hängt nach wie vor größtenteils vom Preis ab. Kein Wunder also, dass Nintendo mit seiner 249 Euro teuren Wii-Konsole gerade bei den eher weniger spielaffinen Nutzern punkten konnte. Im Lieferumfang der billigsten der drei NextGen-Konsolen sind ein Spiel sowie ein Controller, bestehend aus der Wii-Fernbedienung und dem Nunchuk, enthalten.
Microsoft bietet, zugeschnitten auf unterschiedliche Käuferschichten, zum heurigen Weihnachtsgeschäft gleich drei Varianten seiner Xbox 360 zum Verkauf an: eine "normale" Xbox, die Xbox Elite sowie eine Arcade-Edition. Wesentlicher Unterschied zwischen den einzelnen Modellen ist hierbei die Kapazität der integrierten Festplatte.
Während das teuerste Modell, die Xbox Elite um 449 Euro, eine 120 Gigabyte große Festplatte bietet, muss man bei der für 279 Euro erhältlichen Arcade-Edition gänzlich auf eine solche verzichten. Lediglich eine 256 Megabyte große Memory-Unit liegt hier bei. Die reguläre Xbox 360 mit einer 20 Gigabyte großen Festplatte ist derzeit für 349 Euro im Handel erhältlich.
Sonys Playstation 3 ist zum Weihnachtsgeschäft theoretisch nur mehr in einer 399 Euro teuren 40-GB-Variante erhältlich, vereinzelt gibt es allerdings noch eine 60-GB-Variante zu erstehen, bei der es sich jedoch um ein Auslaufmodell handelt. Im Vergleich zur PS3 mit einer 60 Gigabyte großen Festplatte ist die kleinere Variante nicht mehr zu älteren PS2-Titeln kompatibel, bietet zwei statt ursprünglich vier USB-Ports und kommt ohne Cardreader daher.
Versteckte Kosten und teures Zubehör
Soweit die aktuelle Ausgangslage, die den Schluss zulassen würde, dass Nintendos Wii die billigste und Sonys Playstation 3 die teuerste Konsole ist. Ganz so einfach ist es dann allerdings doch nicht, denn mit dem Kauf der nackten Konsole ist es oftmals noch nicht getan.
Nintendo etwa richtet sich mit seiner Wii-Konsole überwiegend an Familien oder allgemein Menschen, die gerne mit mehreren Freunden vor einer Konsole gemeinsam spielen. Je mehr Spieler gegen- oder miteinander spielen wollen, umso mehr Controller werden jedoch benötigt - und die sind mit einem Preis von rund 50 Euro (Wii-Mote plus Nunchuk, beide einzeln erhältlich) in Relation zum Verkaufspreis der Konsole vergleichsweise teuer.
Gleiches gilt für die Wii-Spiele, die wie der Controller nur unwesentlich billiger sind als die der Konkurrenz. Für einen aktuellen Titel müssen Nintendo-Nutzer zwischen 40 und 50 Euro berappen, PS3- oder Xbox-360-Nutzer zahlen mit Preisen zwischen 50 und 65 Euro jedoch nur ungleich mehr.
Zusätzliche Kosten kommen auch dann auf einen zu, wenn man mit seiner Konsole beabsichtigt, online zu gehen. Prinzipiell ist dies mit allen drei Konsolen möglich, aber nur die PS3 unterstützt ab Werk sowohl WLAN als auch kabelgebundenes Internet via Ethernetbuchse. Nutzer eines Drahtlos-Netzwerkes müssen Microsofts Xbox 360 hingegen erst mit einem rund 80 Euro teuren WLAN-Adapter versehen, um online gehen zu können.
Genau umgekehrt verhält es sich bei der Nintendo-Konsole. Die hat WLAN zwar bereits integriert, jedoch keinerlei Anschlussmöglichkeit für ein Ethernet-Kabel. Erst ein entsprechender Adapter (25 Euro), der an einen der beiden USB-Ports gestöpselt wird, leistet hier Abhilfe.
Kostenfalle "Xbox Arcade"
Aufpassen sollte auch, wer hinter Microsofts Xbox Arcade ein echtes Schnäppchen vermutet. Die ohne Festplatte ausgelieferte Konsole liefert dem Konsumenten zwar den von Microsoft versprochenen günstigen Einstieg in die Spielewelt, ist ohne ausreichend vorhandenen Speicherplatz aber auch nur bedingt einsetzbar.
Herunterladbare Demos und Trailer, aber auch Speicherstände sprengen die beiliegende Memory-Unit mit 256 MB nämlich nur allzu schnell. Das nachträgliche Aufrüsten mit einer Festplatte (100 Euro) kommt den Kunden dann teuer zu stehen. Die mit 279 Euro anfänglich noch günstige Arcade-Konsole übersteigt so schnell den Preis der normalen Xbox 360 zum Preis von 349 Euro.
Glücklich schätzen darf sich, das nur am Rande, wer eine PS3 sein Eigen nennt: Ist hier die Festplatte nämlich einmal voll, kann die Konsole vergleichsweise kostengünstig mit einer handelsüblichen 2,5 Zoll großen Festplatte selbst aufgerüstet werden.
Spiele, Spiele und noch mehr Spiele
Wer die Anschaffung einer Konsole plant, sollte sich im Vorfeld auch unbedingt mit dem Spieleangebot auseinandersetzen. Microsoft, als erster mit seiner NextGen-Konsole am Markt vertreten, verfügt derzeit über die größte Menge an (Exklusiv-)Titeln. Tendenziell werden noch eher die Hardcore-Gamer mit opulenten Shootern, Actiontiteln oder Rennspielen bedient, wobei mit Spielen wie etwa "Viva Pinata" nach und nach auch die Jüngeren bzw. die Familie in den Mittelpunkt gerückt werden.
Sony und Nintendo sind der Xbox in dieser Hinsicht einen Schritt voraus: Mit populären Spielreihen wie "SingStar", "EyeToy" oder "Buzz" hat die PS3 im Bereich der Party-Games die Nase vorn, Nintendo kann hingegen mit alten Helden wie Mario oder Zelda punkten. Hinzu kommt natürlich das innovative Steuerungskonzept des Wii, dass die Nintendo-Konsole für unterhaltsame Minispiele geradezu prädestiniert.
Die Wii-Steuerung hat jedoch auch ihre Nachteile: Bei langen Spieleabenden drohen Ermüdungserscheinungen im Oberarm, zudem ist die Steuerung bei komplexeren Spielen oftmals nicht so exakt, wie man es sich wünschen würde.
Die Spielkonsole als Multimedia-Wunderwuzzi
Ob man sich nun für Nintendos Wii, die Xbox 360 oder Sonys PS3 entscheidet, hängt neben dem Preis und dem Spieleangebot schließlich auch davon ab, was man mit seiner Spielkonsole alles anstellen möchte. Mit einer Xbox oder PS3 nur zu spielen, wäre nämlich schade.
Die Microsoft-Konsole kann in Verbindung mit einem Media-Center-PC etwa als Extender fungieren, so dass sich Bilder, Musik oder Filme vom PC auf die Konsole streamen lassen. Die PS3 kann hingegen via WLAN Datenaustausch mit der PSP betreiben. Beide Konsolen bieten zudem via USB die Möglichkeit, beispielsweise direkt von der Digitalkamera aus Diashows am Fernsehbildschirm zu starten.
Eine Frage des Formats
Sowohl PS3 als auch Xbox 360 sind zudem hervorragende DVD-Player, die die Wiedergabe hochauflösender Filme - und natürlich auch Spiele - unterstützen. Die teurere PS3 hat zu diesem Zweck ein Blu-ray-Laufwerk bereits integriert. Microsoft, Unterstützer des Konkurrenz-Formats HD-DVD, bietet ein entsprechendes Laufwerk nur als Zubehör an (Kosten: 150 Euro) und kann den Preis für die Konsole dementsprechend niedriger halten.
Beide Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile: Sony-Käufer zahlen zwar mehr, bekommen jedoch den derzeit günstigsten Blu-ray-Player am Markt und haben zudem alles kompakt in einem Gehäuse verstaut. Xbox-Nutzer kommen beim Kauf der Konsole billiger weg, zahlen bei der Anschaffung des optionalen Laufwerks jedoch drauf und haben dann zudem ein weiteres Gerät im Regal stehen.
Einen Risikofaktor sollten mit der Anschaffung einer PS3 liebäugelnde Menschen nicht vergessen: Nach wie vor ist nicht sicher zu sagen, welches der beiden Formate sich durchsetzen wird. Unter Umständen hat man dann einen Blu-ray-Player im Wohnzimmer stehen, bekommt jedoch keine Filme mehr dafür im Handel.
Und die Moral von der Geschicht'...
Wer also noch rechtzeitig zum heurigen Weihnachtsfest eine Konsole unterm Christbaum liegen haben möchte, sollte sich vor allem darüber Gedanken machen, welcher Typ Spiel bevorzugt wird, was das Gerät über den reinen Spielspaß hinaus bieten sollte und wie viel alles zusammen maximal kosten darf.
Sonys PS3 und Microsofts Xbox 360 unterscheiden sich nur marginal voneinander. Beide Konsolen zaubern in audiovisueller Hinsicht beeindruckende Spielewelten auf den Bildschirm und bieten in etwa die gleichen Multimedia-Möglichkeiten. Ob Xbox oder PS3 hängt letzten Endes von der Frage ab, ob man ein integriertes Blu-ray-Laufwerk benötigt oder nicht.
Nintendos Wii kann in punkto Leistung nicht mit der Konkurrenz mithaere Qualitäten und erweist sich dank des innovativen Steuerungskonzepts vor allem im gemeinschaftlichen Spiel mit Freunden als echter Unterhaltungskünstler.
von Sebastian Räuchle
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