24-Stunden-Pflege

Eigenes Pflegemodell in Niederösterreich

Österreich
07.12.2007 19:14
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll hat am Freitag ein eigenes "NÖ Modell" bei der 24-Stunden-Betreuung Pflegebedürftiger vorgestellt. Die Kernpunkte: Für selbstständige Tätigkeit gebe es bei der Betreuung 500 Euro, bei unselbstständigen Kräften 1.000 Euro Förderung. Insgesamt werden vom Land Niederösterreich in dem Paket rund 30 Millionen Euro investiert. Bei der Betreuung im stationären Bereich werde ab 1. Jänner nicht mehr auf das Vermögen der Kinder der zu Pflegenden zurückgegriffen, so Pröll bei einem Pressegespräch in St. Pölten.

Bei Förderung für die 24-Stunden-Betreuung zu Hause gebe es keine Vermögensgrenze in Niederösterreich, erläuterte der Landeshauptmann. Neben dem eigenständigen Fördermodell werde auch eine Beratungs- und Informationskampagne durchgeführt. Ein mobiles Beratungsteam werde dazu im Land unterwegs sein und Betroffenen zur Seite stehen.

Ein entsprechender Förderungsantrag ist an das Amt der niederösterreichischen Landesregierung zu richten. Die Einkommensgrenze betrage netto 2.500 Euro. Auskünfte gibt es bei der Niederösterreichischen Pflege Hotline (Tel. Nr.: 02742/9005 - 9095), deren Mitarbeiterstand im Zuge der Informationsoffensive von drei auf 15 erhöht wurde, so Pröll. Voraussetzung für den Bezug des Pflegegeldes ist zumindest Pflegestufe 3 bzw. der ärztliche Nachweis einer Demenzerkrankung für die Stufen 1 und 2, erläuterte die niederösterreichische Soziallandesrätin Petra Bohuslav.

Von den Gesamtkosten des Sozialpaketes entfallen rund 24 bis 25 Millionen Euro auf das Pflegemodell, der Rest auf den Regressverzicht. Dass bei den Kosten für einen Heimplatz künftig nicht mehr auf das Vermögen der Kinder zurückgegriffen werde, erachtete Pröll als wichtigen Schritt. "Das nimmt Pflegebedürftigen die Sorge ab, sich als Belastung zu fühlen", meinte der Landeshauptmann.

Pröll: Buchinger-Modell "untauglich"
Das Modell von Sozialminister Erwin Buchinger ab 1. Jänner 2008 bezeichnete Pröll als "untauglich". In Niederösterreich gebe es rund 4.000 Pflegefälle, lediglich 15 Personen davon hätten das Buchinger-Modell für die Betreuung zu Hause angenommen, so Pröll. Der Landeshauptmann dachte an, dass auch in den ersten drei Monaten nach Auslaufen der Amnestie-Regelung in Niederösterreich "niemand gestraft werden soll". 

Buchinger sei verantwortlich für die "herzloseste" und "sozial kälteste" Situation, die ein Sozialminister verantwortet habe. Pröll meinte, er erwarte sich von einem Regierungschef, dass dieser "eingreift" und Buchinger "zur Ordnung ruft. Gusenbauer tut dies nicht", er lasse die Dinge einfach treiben. "Wir spielen da nicht mit", so Pröll anlässlich der Präsentation des Modells in Sachen Pflege.

Buchinger weist Pröll-Kritik als "lächerlich" zurück
Sozialminister Erwin Buchinger hat die Kritik von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll an seinem Pflegemodell als "lächerlich" zurückgewiesen. Dabei handle es sich um "Wahlkampfrhetorik, die ein Landeshauptmann normalerweise nicht notwendig hätte", so Buchinger. Inhaltlich begrüßte der Minister das von Pröll am Freitag vorgestellte niederösterreichische Modell zur Betreuung Pflegebedürftiger daheim. Dass Pröll die Regresspflicht bei der stationären Pflege nur gegenüber Kinder kippen wird, bezeichnete Buchinger aber als "halbherzig".

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