Im Jänner 2005 hatten die Brüder gemeinsam die Motorsport-Agentur "Lechner Racing GmbH" gegründet, doch nur drei Monate später wurde Walter aus dem gemeinsamen Projekt gerissen. Schon beim Saison-Auftakt in Monza hatte er damals passen müssen und fuhr in diesem Jahr kein einziges Rennen mehr. "Damals habe ich nicht gedacht, dass ich 2008 schon wieder fahren kann", erklärte Walter Lechner. "Dass es so schnell geht, hat mich gewundert."
"Man muss im Kopf sehr stark sein"
Doch der damals 23-Jährige hatte sich gleich vorgenommen, den Weg zurück ins Leben zu schaffen. "Man muss im Kopf sehr stark sein und versuchen, seinen eigenen Weg zu gehen", meinte der Klassensieger des 24-Stunden-Rennens in Le Mans 2002, "denn dann schlägt die Therapie besser an." Der nunmehrige Rückkehrer in die Szene räumt aber ein: "Ich war bei meiner Krankheit eher auf der besseren Seite, die Genesungschancen waren größer."
Nichtsdestotrotz war die Unterstützung seiner Familie und der Freundin für den Salzburger entscheidend. Bruder Robert setzte den Erkrankten immer über die Aktivitäten auf und neben der Rennstrecke in Kenntnis: "Wichtig war, ihm zu zeigen: 'Was wir gemeinsam angefangen haben, das machen wir auch'". Daher hat Robert Walter jun. auf dem Laufenden gehalten, in schwierigen Phasen war Walter aber nicht einmal am Formel-1-Schauen interessiert. Auch Rennfahrer-Kollegen halfen mit, dass die Genesung voranschreitet. Sie brachten nicht nur Genesungswünsche, sondern auch Autos vorbei. "Ich bin zum Beispiel mit dem Lamborghini zur Strahlen-Therapie gefahren", erzählte Walter jun. Auch eine KTM legte er sich in dieser Zeit zu.
Immer wieder Rückschläge
Immer wieder hatte es Rückschläge in der Therapie gegeben, doch im August war Lechner jun. für einige Runden in Budapest bereit: "Ich habe sofort gemerkt, dass ich das Rennfahren nicht verlernt habe. Aber ich war zu verkrampft, auch muskulär war es noch zu schwer." In den folgenden Monaten hat der fünffache österreichische Meister versucht, das auszumerzen, ehe im November auf dem Pannonia-Ring die Comeback-Entscheidung fixiert wurde.
Robert und Walter Lechner jun. werden in Dubai im Team ihres Vaters Walter Lechner sen. einen mit Michelin-Reifen bestückten Porsche GT3 RSR pilotieren, gemeinsam mit den Lechner-Porsche-Supercup-Piloten Damien Faulkner aus Irland und Stefan Rosina aus der Slowakei. Lechner sen.: "Es ist ein top-vorbereitetes, 520 PS starkes Auto." Für Lechner jun. hat sein Comeback auch Vorbildwirkung: "Das kann auch anderen Menschen helfen."
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