Fall Luca-Elias

Gutachten bestätigt sexuellen Missbrauch

Österreich
21.12.2007 23:27
Ein gerichtsmedizinisches Gutachten hat den Verdacht bestätigt, dass der kleine Luca-Elias, der am 3. November gestorben ist, sexuell missbraucht wurde. Es enthüllt schreckliche Einzelheiten über die Leiden des eineinhalb Jahre alten Kindes.

Wie der Anwalt der Kindesmutter, Albert Heiss, am Freitag bestätigte, wurde bei dem toten Kleinkind eine Aufdehnung des Afters festgestellt. Ausserdem wurden auch Ejakulatbestandteile in seiner After-Region gefunden.

Mutter nun unschuldig?
Am 10. Dezember sei das Gutachten fertiggestellt worden, erklärte Heiss. Der hauptverdächtige Lebensgefährte der Mutter habe von Anfang an seine Aussage den jeweiligen Beweislage angeglichen. In seiner letzten Stellungnahme habe er versucht, Lucas Mutter zu belasten. „Aufgrund des Gutachtens kommt meine Mandantin wohl nicht infrage“, sagte er. Der Strafrahmen beim Vorwurf des sexuellen Missbrauchs mit Todesfolge erstreckt sich von zehn Jahren bis hin zu lebenslänglich.

„Das Einzige, was man meiner Mandantin vorwerfen kann, ist, dass sie den Ursachen der Verletzungen nicht weiter nachgegangen ist und ihre Erklärungen dafür gefunden hat“, meinte Heiss. Die 22-jährige Mutter sei mit ihrem zweiten Kind Luca seit dessen dritten Lebensmonat häufig in ärztlicher Behandlung gewesen.

Anwalt des leiblichen Vaters kritisiert Mutter
Georg Zanger, Anwalt von Lucas Vater, übte hingegen scharfe Kritik an der Mutter und forderte eine genaue Untersuchung ihrer Rolle in dem Fall: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Mutter das nicht mitbekommt“, meinte der Rechtsvertreter. Das Gutachten bestätige zwar den sexuellen Missbrauch durch einen Mann, die 22-jährige Tirolerin sei Zanger zufolge allerdings genauso wie ihr Lebensgefährte der Körperverletzung verdächtig.

„Man muss ihre Rolle aufklären und zwar ganz genau“, forderte der Anwalt. Bei den Krankenhaus-Fotos von Lucas Misshandlungen im Juli sei von Missbrauch noch keine Rede gewesen, Anzeichen dafür seien nicht festgestellt worden. „Wir wissen jetzt ein Teilpuzzle sehr genau“, so der Rechtsvertreter zu dem Ergebnis des am Freitag bekanntgewordenen Gutachtens. Wenn die DNA-Proben mit dem Sperma des Lebensgefährten von Lucas Mutter übereinstimmen, gebe es keine Diskussionen über seine Schuld. „Ich hoffe er wird reden“, meinte Zanger.

Nie Unterhalt gezahlt?
Auch gegen Lucas Vater wurde am Freitag Kritik laut: Er habe nie einen Cent Kindergeld für seinen Sohn Luca bezahlt und suche nun sehr die Aufmerksamkeit der Medien, so der Anwalt der Kindsmutter.

Lucas Eltern leben getrennt. Mit dem als Täter verdächtigen Lebensgefährten, einem Montagetischler aus Wien-Schwechat, war die Tirolerin seit März 2007 liiert. Sie hatten sich bei dem Einbau ihrer Küche in Tirol kennengelernt. Im Juli 2007 waren Lucas signifikante Verletzungen am Gesäß erstmals aufgefallen. Das Jugendamt hatte der Mutter daraufhin verboten, ohne Genehmigung ihren Freund in Schwechat zu besuchen, am 30. Oktober wurde diese Bestimmung gelockert. Am 31. Oktober war die 22-Jährige mit ihren beiden Söhnen daher wieder bei dem Tischler.

Am 1. November wurde der eineinhalbjährigen Luca schließlich mit schweren Kopfverletzungen in das Wiener SMZ-Ost Spital eingeliefert. Zwei Tage später starb das Kleinkind an den Folgen eines Gehirnödems. Der Tischler befindet sich seither in Untersuchungshaft.

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