Um Dagmar Koller ist es still geworden. Ihren 85. Geburtstag verbringt die Grande Dame des Showbiz zurückgezogen in ihrem Haus in Portugal. Von dort kam jetzt ein Lebenszeichen.
Die Nachricht war ein Schock: Mitte Mai veröffentlichte die deutsche BILD-Zeitung Fotos, die Dagmar Koller im Rollstuhl zeigen. „Ich sehe manchmal an mir herunter und denke: der blöde Fuß, das blöde Bein ... Aber soll ich deshalb Trübsal blasen? Nein!“ sagte sie dem Kollegen. Und dass sie Tag und Nacht von einer Krankenschwester und ihren Angehörigen umsorgt werde. Danach wurde Koller nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Nicht einmal enge Freunde wussten, wie es ihr geht ...
„Dabei“, erinnert sich ihr Manager und guter Freund Tim Lange, sei es Dagmar nach ihrem Oberschenkelhalsbruch im vergangenen Jahr schon einmal viel besser gegangen. „Wir haben Ende Dezember im Wiener Konzerthaus eine Aufführung von Beethovens Neunter Symphonie besucht“, erzählt er, „Dagmar war fit, sie schien sich von der Operation gut erholt zu haben.“
Was dann passierte, darüber gibt es nur Spekulationen. Offenbar hatte Koller einige Monate später einen Rückfall, sie ist bis heute auf den Rollstuhl angewiesen.
Ihr Gesundheitszustand ist wohl auch der Grund, warum „Dagi“ meine Interviewanfrage anlässlich ihres 85. Geburtstages unbeantwortet ließ, was eigentlich ganz untypisch für sie ist. „Sie wollte dem ganzen Rummel entkommen und hat sich schon vor zwei Monaten in ihr Haus an der Algarve zurückgezogen“, erklärt Lange. „In Wien wäre das nicht in dieser Weise möglich gewesen.“
Macht täglich Physiotherapie
Dagmar brauche jetzt ihre ganze Energie, um wieder zu Kräften zu kommen. Unterstützt von zwei 24-Stunden-Hilfen mache sie täglich Physiotherapie, um wieder beweglich zu werden. „Einer ehemaligen Tänzerin macht das besonders zu schaffen.“ Immerhin hatte sie vor ihrem Sturz noch regelmäßig Gymnastik gemacht, Spagat inklusive.
In ihrer Finca in Portugal, seit Jahrzehnten Rückzugsort für die Künstlerin, genieße sie den Blick von ihrer Terrasse über die Felsküste auf das Meer, aber auch den von ihr angelegten Palmen- und Kakteengarten und die vielen Mosaike, die sie im Lauf ihres Lebens von allen Orten der Welt mitbrachte. „Sie konzentriert sich hier auf die schönen Dinge des Lebens“, beschreibt ihr Manager den Heilungsprozess.
Manchmal kommen auch Erinnerungen an das Leben mit Helmut Zilk zurück, mit dem sie die letzten Jahre bis zu seinem Tod hier verbracht hatte. Lange: „Er war damals schon auf Dialyse angewiesen und ohne Dagmar hätte er nicht mehr in Portugal sein können. Es ist ihr ein Trost, dass sie ihm noch drei Jahre mit hoher Lebensqualität schenken konnte.“
„Das größte Glück in meinem Leben“
Den späteren Wiener Bürgermeister lernte „Dagi“ mit 40, am Höhepunkt ihrer Karriere, kennen, Zilk war damals ORF-Fernsehdirektor. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Operettenstar bereits in „Der Mann von La Mancha“, „Sorbas“ und natürlich „My Fair Lady“ brilliert und Welttourneen hinter sich. „Ich hatte mit ihm das größte Glück in meinem Leben“, sagte sie anlässlich Zilks zehntem Todestag im „Krone“-Interview. „Wahnsinnig klug, eine bedeutende Persönlichkeit und doch herzensgut.“
Zilk und Koller waren ein kongeniales Paar der Wiener Gesellschaft, auch weil jeder dem anderen seinen Erfolg gönnte. Unvergessen die Fiakerfahrt im April 1986, als Prinzessin Diana und der damalige Prinz Charles mit Dagmar Koller und ihrem Mann Helmut Zilk durch Wien kutschiert wurden.
Als am 5. Dezember 1993 in ihrer gemeinsamen Wohnung eine Briefbombe explodierte und Zilk zwei Finger seiner linken Hand verlor, rettete „Dagi“ ihrem Mann das Leben, indem sie ihm mit einem Spagat den Arm abband.
Welch wundervolle Überraschung. Ich danke der Kronen Zeitung. Es rührt mich, dass man an mich denkt, obwohl ich derzeit in Portugal bin. Von hier grüße ich von ganzem Herzen alle Leser! Eure Dagmar Koller
Das Geburtstagskind freut sich über ein Blumenbouquet
Es ist ein leiser Geburtstag, den „Dagi“ am kommenden Montag feiern wird, ohne Kameras, ohne Blitzlichter. Auf 85 Jahre und eine beispiellose Karriere kann die Operetten-Kaiserin mit Stolz zurückblicken. „Ihre Familie, die ja auf der ganzen Welt zerstreut ist, kommt in Portugal zusammen, um sie zu überraschen“, so Lange.
Apropos überraschen: Die „Krone“ hat Dagmar Koller zu ihrem 85er ein Blumenbouquet geschickt. Und es kam prompt ein Lebenszeichen über ihr Management. „Welch wundervolle Überraschung. Ich danke der Kronen Zeitung. Es rührt mich, dass man an mich denkt, obwohl ich derzeit in Portugal bin. Von hier grüße ich von ganzem Herzen alle Leser! Eure Dagmar Koller.“
„Ohne sie ist die Wiener Gesellschaft so fad wie eine trockene Semmel“, schrieb BILD. Komm bald zurück, liebe Dagi, und Happy Birthday!
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