300 Fans verzichteten Samstag auf den Badesee und hörten dem Wortfluss von Herbert Kickl zu. Dieser balancierte zwischen Wut auf alle anderen Parteien und Nostalgie-Gedanken an seine Jugendzeit – in welcher Bruno Kreisky Bundeskanzler war.
Samstagmittag in Hallein, 33 Grad heiß in der Altstadt. Musiker trällern neben der Bühne Songs wie „Oh When The Saints, Go Marchin‘ In“ zur Einstimmung auf Herbert Kickl. Bier gibt’s in Plastikbechern mit dem Konterfei des FPÖ-Chefs. Die freiheitliche Riege gibt der Menge Wasser aus.
300 Menschen tummeln sich am Bayrhamerplatz: Parteigänger, Fans, manch Interessierter und ein paar kritische Geister sind zu sehen (erkennbar an Protest-Shirts).
So mancher ist am Weg aus der Stadt. So wie Ludwig Peer, der sagt: „Wenn diese Bewegung hierherkommt, dann verlasse ich die Stadt. Und wenn der gewählt wird, dann müssen wir schauen, dass wir das Land verlassen, solange wir es können.“ Gemeint ist damit Herbert Kickl.
Schnedlitz: „Werden sie von hohem Ross herunterholen“
Kickl kommt pünktlichst um 12 Uhr. Die Autotür geht auf und die Mittagssirene ertönt. Selfies, Fotos, Autogramme – Kickl stellt sich seinen Fans. Auf der Bühne beginnen Volker Reifenberger, Listenerster in Salzburg, und Michael Schnedlitz, Bundesgeneralsekretär, die Menge auf Kickls Botschaften einzustimmen.
„Das Pendel schlägt zurück“ oder „dann werden wir sie herunterholen von ihrem hohen Ross“ sind nur ein paar der Botschaften, die neben „Corona-Zwängen“, „Systemparteien“ und „Remigration“ aufkommen.
Festspielgäste als „Heuchler und Inzuchtpartie“ bezeichnet
Herbert Kickl selbst knüpft inhaltlich deutlicher an seine Vorredner an. Er hätte auch zu den Festspielen gehen können, sagt aber: „Da will ich gar nicht dabei sein, bei diesen Heuchlern, bei dieser Inzuchtpartie.“
Er wettert 40 Minuten gegen alle Parteien als „Einheitspartei“ und „Systemparteien“, überspitzt seine Inhalte und geizt nicht mit radikalen Floskeln.
Kreisky als Kickls Idol?
Gegen Ende scheint er nostalgisch zu werden, erinnert sich an „die gute alte Zeit“ seiner Kindheit in den 1970ern. Ihm würden Staatsmänner wie damals fehlen und er nehme sich diese zum Vorbild. Der SPÖ-Vordenker Bruno Kreisky war immerhin Bundeskanzler von 1970 bis 1983.
Er selbst würde sich gerne ein Vermächtnis ähnlich dem der Staatsmänner damals machen. Und noch etwas wäre er gerne: der „Vater der Familie Österreich“, verkündet Kickl gegen Ende noch.
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