Lehrermangel

Studentin als Lehrerin: „Ich kam an meine Grenzen“

Mit Kindern kennt sich Magdalena Quintus aus. Nach der Kindergartenschule fing sie ihr Lehramtsstudium an. Nebenbei unterrichtet die Tennengauerin an einer Volksschule.

(Bild: Tschepp Markus)

(Bild: Scharinger Daniel)

(Bild: Huber Patrick)

Salzburgs Schulen fehlen Lehrer, zuletzt suchte man 108 von ihnen. Deshalb helfen Quereinsteiger und junge Leute von der Pädagogischen Hochschule aus. Eine Studentin, die an einer Volksschule im Tennengau Unterricht gibt,  berichtet. 

Sie hatte mit Anfang 20 noch nicht einmal den Bachelor-Abschluss und stand im Flachgau schon vor einer ganzen Volksschulklasse. „Da habe ich mich gefragt ,Ist es ok, wie ich es mache?’ Man kommt da schon an seine Grenzen“, erzählt Magdalena Quintus.

Die junge Frau aus dem Tennengau wird wie zahlreiche Studenten wegen des Lehrermangels in Schulen eingesetzt. „Wo es bis zum Schulstart nicht gelingt, noch qualifiziertes Personal zu finden, sollen die Bildungsdirektionen Studenten in fortgeschrittenen Semestern ansprechen“, sagt der Bildungsminister.

Am 9. September beginnt in Salzburg das neue Schuljahr. Noch fehlen zahlreiche Lehrer.

(Bild: Scharinger Daniel)

Studenten im Spagat bekommen auch Gegenwind
Als Notlösung stuft die Salzburger Personalvertretung der Pflichtschullehrer die noch nicht ausgelernten Junglehrer ein. Man müsse ihnen dankbar sein, so ein Gewerkschafter. Bei manchen Professoren an ihrer Hochschule spüren die jungen aber Leute Gegenwind, wenn sie in Schulen aushelfen. Sie würden ja doch ein Vollzeitstudium machen, hören sie, wenn sie wegen der Arbeit in der Schule Lehrveranstaltungen verpassen.

In die Praxis hineinschnuppern
Die angehende Lehrerin Quintus ist von ihrem herausfordernden Weg jedenfalls überzeugt. „So kann ich mir das Berufsleben schon anschauen und verdiene Geld“, sagt Magdalena Quintus.

Quereinsteiger sind in Deutsch sehr gefragt
Sie wird heuer bereits 12 Stunden Unterricht plus Vorbereitungsstunden übernehmen. Gerade im Fach „Deutsch als Zweitsprache“ sind die 24-Jährige wie auch Quereinsteiger, die etwas anderes als Lehramt studiert haben, sehr gefragt. Aktuell gibt es laut ÖVP-Bildungslandesrätin Daniela Gutschi in Salzburg 283 Quereinsteiger, davon sind 65 aktiv. Angesichts großen Bedarfs freut man sich im Bildungsressort über besonders viele zertifizierte Quereinsteiger in naturwissenschaftlichen Fächern – und in Deutsch.

Gewerkschafter wollen nächste Woche wieder auf Social Media um Studenten für Schulklassen werben. Denn die offizielle Online-Plattform zur Lehrersuche informiere viel zu schwach über offene Posten, finden sie. Die Schule beginnt am 9. September. Zuletzt suchte das Land Salzburg noch 108 Lehrer. Das Bewerbungsverfahren endet diese Woche.