Familien im Vergleich

Sozialhilfe gegen Arbeit: Fall aus Wels regt auf

Eine neunköpfige Familie aus Oberösterreich – beide Eltern arbeiten Vollzeit – verfügt über ein geringeres Einkommen als eine Familie in Wien, die von Sozialhilfe lebt. ServusTV hat die Geschichte dazu.

Ausgehend von der Debatte über eine syrische Familie mit sieben Kindern, die in Wien 4600 Euro netto erhält – ohne zu arbeiten, nur durch staatliche Unterstützung –, bringt der Sender (Ausstrahlung 29.8., 21.10 Uhr) eine Reportage über das österreichweit hitzig diskutierte Thema Sozialhilfe.

Im Zentrum steht eine oberösterreichische Familie, die trotz Vollzeitarbeit der Eltern mit ihrem Einkommen nicht an die Einkünfte der syrischen Familie herankommt. Die Großfamilie mit sieben Kindern lebt in der Nähe von Wels, Vater und Mutter unterrichten beide am Wifi.

Die Großfamilie aus Oberösterreich (Bild: ServusTV, Krone KREATIV)
Die Großfamilie aus Oberösterreich

Trotz Vollzeitarbeit der Eltern hat die Familie – mit zwischen 4000 und 4500 Euro netto pro Monat, zwölfmal im Jahr, da auf Honorarbasis – monatlich weniger Einkommen zur Verfügung, als wenn sie in Wien „nichts“ tun würde.

Zum Vergleich bekommt die Familie in Wien 12-mal im Jahr monatlich 4600 Euro an Sozialleistungen überwiesen:

  • Die beiden Erwachsenen bekommen monatlich 809,09 Euro.
  • Plus jeweils 51,01 Euro Zuschlag, da Minderjährige im Haushalt leben.
  • Dazu gibt es pro Kind – die Familie hat sieben Kinder, wobei eines laut einem entsprechenden Bericht der Gratiszeitung „Heute“ nicht anspruchsberechtigt ist – 312,08 Euro.
  • Dazu kommen 995,46 Euro Mietbeihilfe.

„Wir sind nicht viel drunter, aber wir sind drunter“
Zuschüsse für Schulausflüge, Bus, Bahn oder ORF-Gebühr bekommen auch nur Sozialhilfeempfänger. Die Familie dazu: „Es kann auf keinen Fall sein, dass zwei Leute arbeiten, und wir mit diesem Einkommen tatsächlich unter dem Wert von Wien sind. Nicht viel, aber wir sind darunter.“

Die Familie empfindet nach eigenen Angaben keinen Neid, aber fair findet sie dieses System nicht: „Es soll nicht so verstanden werden, dass wir neidvoll sind. Viel sinnbringender wäre es aber, die Leute in eine Beschäftigung zu bringen.“

Das findet nicht nur die Welser Familie: Es braucht eine Reform der Sozialhilfe, sagt die ÖVP und blickt ins sozialdemokratisch geprägte Dänemark. Die Regeln für Sozialleistungen seien dort deutlich strenger. 

Umfrage: Österreicher fordern strengere Sozialhilfe-Regeln
ServusTV hat auch eine aktuelle OGM-Umfrage zum Thema in Auftrag gegeben. Demnach fordern auch die Österreicher strengere Regeln bei der Sozialhilfe und ein bundesweit einheitliches System

71 Prozent der mehr als 1000 Befragten sind der Umfrage zufolge für das „Modell Oberösterreich“ bei der Mindestsicherung (u.a. deutlich weniger Sozialhilfe, Einführung einer Deutschpflicht, Deckelung von Sozialleistungen für subsidiär Schutzberechtigte auf Niveau der Grundversorgung).

75 Prozent haben sich für einige Jahre Wartezeit ausgesprochen, bevor man die volle Höhe der Sozialleistungen erhält. Eine Forderung, die zuletzt auch in der Politik immer stärker formuliert wird – etwa von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer. Und – ebenso eine immer häufiger propagierte Maßnahme – 80 Prozent befürworten Sach- statt Geldleistungen. 

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt