Beim Chile-Training

ÖSV-Weltcupfixstarterin erleidet Kreuzbandriss

Die WM-Saison hat noch gar nicht so richtig begonnen und schon hat der Verletzungsteufel zweimal brutal im ÖSV-Damenteam zugeschlagen. Nachdem sich Slalom-Hoffnung Sophia Waldauf vor einigen Wochen in Argentinien das Kreuzband gerissen und eine Schulterverletzung erlitten hatte, erwischte es nun auch eine Fixstarterin im Abfahrtsweltcup.

„Ich weiß nicht, wie das passiert ist“, zeigt sich Emily Schöpf ratlos. Die 24-jährige Vorarlbergerin, die als Gesamtsiegerin der Abfahrtseuropacupwertung 2023/24 einen fixen Startplatz im neuen Weltcupwinter gehabt hätte, war am vergangenen Sonntag – dem vorletzten Tag des Camps der ÖSV-Speedgirls in Chile – auf einer Super-G-Trainingsfahrt unterwegs.

Im mittelsteilen Gelände rutschte die Polizeispitzensportlerin bei einem Rechtsschwung plötzlich weg und schlitterte noch einige Meter die Piste hinunter, wo sie schließlich liegen blieb.

Operation erfolgt am Sonntag bei Knie-Koryphäe
Schnell war klar: Das linke Knie hat etwas abgekriegt. Wie sich bei genaueren Untersuchungen herausstellte, ist neben dem Kreuzband auch der Außenmeniskus gerissen, Schöpf – die sich mittlerweile in Österreich befindet – wird am Sonntag von Knie-Koryphäe Doktor Christian Fink im Sanatorium Hochrum operiert. Damit ist fix: Die Atomic-Pilotin wird sechs bis acht Monate pausieren müssen, fehlt damit auch fix bei der Heim-WM in Saalbach im Februar. 

„Mit dieser Diagnose hätte ich überhaupt nicht gerechnet, da ich nur harmlos am Innenski ausgerutscht bin und auch kaum Schmerzen hatte. Das ist natürlich sehr bitter und enttäuschend für mich, nachdem ich mir für diesen Winter einen Fixplatz in der Abfahrt sichern konnte und mir für kommende Saison einiges vorgenommen hätte“, wird Schöpf in einer ÖSV-Aussendung zitiert.

Comeback nach schwierigen Zeiten
Nicht die erste schwere Verletzung für die Montafonerin: Im Februar 2019 hatte sie sich bei der Junioren-WM im Fassatal (It) das Kreuzband im rechten Knie gerissen. Einen Comebackversuch im Februar 2020 musste sie vorzeitig abbrechen. Im darauffolgenden Winter ging es langsam bergauf, ehe sich „Emy“ im April 2021 mit dem Corona-Virus infizierte und in der Folge mit Herzproblemen zu kämpfen hatte.

Doch sie kämpfte sich erfolgreich zurück, gewann im Dezember 2021 – ausgerechnet im Fassatal (It), wo sie ihren ersten Kreuzbandriss erlitten hatte – ihre erste Europacupabfahrt und lag bis kurz vor Saisonende auf Kurs zu einem Weltcup-Fixplatz für den Winter 2022/23. Am Ende fehlte gerade einmal vier Punkte.

Weltcuppunkte und Fixticket
Die vergangene Saison war dann der vorläufige Höhepunkt in Schöpfs junger, aber bereits sehr bewegten Karriere. Sie geriet bereits beim Weltcupauftakt in Zermatt mit Trainingsrang zwei in die Schlagzeilen und sicherte sich bei der zweiten Crans Montana-Abfahrt ihre ersten zehn Weltcuppunkte. Den Europacup-Gesamtsieg verpasste sie um gerade einmal 21 Zähler, wobei sie in den letzten Rennen nach einem Sturz von einer dick angeschwollenen Wade massiv gebremst wurde.

Und jetzt der Kreuzband- und Meniskusriss in Chile – ein bitterer Rückschlag für Emy, die seit diesem Sommer zum Team der Rauch Racers gehört. „Aber ich werde diese Herausforderung annehmen und mich wieder zurückkämpfen“, zeigt sich die Tschaggunserin bereits wieder positiv.

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